"Das fliegende Klassenzimmer“ in Wien-Schwechat
Die AUA hebt ab. Seit Wochen wieder, wenn auch – Corona-bedingt – in abgeschwächter Form. Seit September hat der Flughafen Wien nicht nur für Passagiere, sondern auch Interessierte – vornehmlich Schüler – wieder geöffnet.
Die Ersten, die das tun, sind die Kleinsten. 25 Erstklässler des Gymnasiums der Dominikanerinnen in Wien-Hietzing erleben eine geführte Tour der besonderen Art, denn: Flughafen-Vorstand Günther Ofner, AUA-Chef Alexis von Hoensbroech und der für Luftfahrt zuständige Staatssekretär Magnus Brunner stehen den Schülern an diesem Premieren-Tag nach sechsmonatiger Pause Rede und Antwort.
Premiere nach Lockdown
"Hinter uns steht ein Flugzeug des Typs Airbus A320. Das wird heute unser fliegendes Klassenzimmer sein“, schickt Hoensbroech voraus und: "In der Luftfahrt hebt man den Daumen hoch, wenn man alles verstanden hat und es losgehen kann.“ Gesagt, getan – doch dann stellt der AUA-Boss die erste Frage.
"Wisst Ihr, wie ein 150 Tonnen schweres Flugzeug überhaupt fliegen kann?“ Keines der Kinder hebt die Hand. Auf Nachfrage, wer es wissen will, tun die Schüler es nun dem AUA-Chef gleich, heben die Hände im Hangar mit hochgestrecktem Daumen.
Bevor Guide Anton Novak und Techniker Christian Stögerer den Schülern die Luftfahrt näherbringen werden, Nadine Renner erzählen wird, dass sie zum Team der 1.100 AUA-Piloten gehört und Flugbegleiterin Birgit Löffler aufklären wird, dass der Begriff des Pursers aus der Schifffahrt kommt („Der Purser war eigentlich der Kassier am Deck“) erklären Ofner und Brunner den Schülern, warum sie überhaupt hier stehen.
"Der Purser war eigentlich der Kassier am Deck“
"Vor 120 Jahren hat sich ein Traum erfüllt: Menschen können wie ein Vogel fliegen“, sagt Ofner eingangs, ehe er auf die Bedeutung des Drehkreuzes Wien-Schwechat zu sprechen kommt.
"Und die Politiker müssen schauen, dass es Regeln gibt, denn was passiert zum Beispiel in der Luft ohne Ampeln?“, schließt Brunner gleich eine Frage an sein Statement an.
„In der Luft ohne Ampel“
"Und was ist mit Drohnen?“, schießt es aus einem Schüler mit Comic-Maske aus der zweiten Reihe heraus. „Für die sind auch die Politiker zuständig.“
Minuten später – ein Teil der Schüler darf ins Cockpit, die anderen nehmen auf den Sitzen Platz oder machen Selfies vor den Turbinen – sagt Ofner auf KURIER-Nachfrage, wie es eingedenk Corona und der sich stetig ändernden Reisewarnungen weitergehen kann.
"Ich habe schon viele Krisen in meinem Berufsleben miterlebt. Es hat sich immer wieder gezeigt: Wenn die Krisenursache wirksam bekämpft werden kann, dann kehrt Normalität ein. Das wird auch nach dieser Pandemie der Fall sein.“
„Zeit größter Not“
Es werde zwar einige Jahre dauern, „bis wir wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit sein werden, aber im globalen Maßstab gesehen wird die Luftfahrt wachsen. Die Globalisierung wird durch die Pandemie nicht aufhören. Im Gegenteil: Die Pandemie hat gezeigt, dass wir eine internationale Arbeitsteilung brauchen. Gerade in der größten Zeit der Not im Shutdown war es die Luftfracht, die die wichtigsten Schutzgüter transportiert hat und die Lebensadern der Güterversorgung aufrechterhalten haben.“
"Vier von fünf Menschen auf dem Planeten saßen noch nie in einem Flugzeug. Und eben diese Menschen werden über kurz oder lang fliegen."
Zuversichtlich gibt sich auch Alexis von Hoensbroech, angesichts dessen, „dass vier von fünf Menschen auf dem Planeten noch nie in ihrem Leben in einem Flugzeug saßen. Und eben diese Menschen werden über kurz oder lang fliegen. Es wird dauern. Aber heute 10-jährige Kinder werden in der Luftfahrtbranche gesuchte Mitarbeiter sein.“
4. 000 Menschen besuchen jährlich den Technik-Hangar am Flughafen Wien Schwechat. Kindergerechte Werftführungen können direkt bei Austrian Airlines oder beim Flughafen Wien-Schwechat unter https://www.viennaairport.com/besucherwelt gebucht werden. Gruppen bis 15 Personen zahlen 190 Euro, Gruppen bis 35 zahlen 290 Euro.