Chronik/Österreich

Bangen um Schicksal der in der Karibik vermissten Österreicherin

"Vielleicht war sie ihrem Leben hier überdrüssig und ist untergetaucht um irgendwo anders ganz neu anzufangen", sagt die Nachbarin von Doris L. im KURIER-Gespräch. Die 40-jährige gebürtige Niederösterreicherin aus St. Pölten wird – wie berichtet – seit 29. März auf der karibischen Insel Antigua vermisst.

Der Fund einer Frauenleiche – kaukasischer Abstammung wie die Polizei auf Antigua bekannt gab – könnte das Schicksal von Doris L. nun klären. Bei der Leiche könnte es sich um die 40–jährige handeln, die aus St. Pölten stammt und zuletzt in Österreich in einer Wohnung in Wien-Margareten gelebt hat.

Warten auf Ergebnis

Bevor aber medizinische Tests die Identität endgültig bestätigen, hoffen die Angehörigen weiter.

"Sie war sehr abenteuerlustig. Es wäre ihr schon zuzutrauen, dass sie untergetaucht ist", erzählt die Wiener Nachbarin, die aufgrund der Umstände lieber anonym bleiben möchte. Sie kümmerte sich während Doris L.s Abwesenheit um die zwei Katzen der Vermissten. Die Tiere wurden aber mittlerweile beim Ex-Mann von Doris L. untergebracht: "Wir wissen eben nicht, ob ihr Frauerl wieder heim kommt. Jetzt kann man nur hoffen."

Auch die Mutter der Vermissten bekommt derzeit keine Informationen von den zuständigen Behörden.

In der Wohnhausanlage in der nö. Landeshauptstadt, in der Christine R., die Mutter der Vermissten lebt, wird viel über den mysteriösen Fall gesprochen. Es ist eine Situation zwischen Hoffen und Bangen.

"Gestern hat die Mutter von Doris mit mir gesprochen. Sie hat gesagt, dass sie noch immer nicht weiß, was mit ihrer Tochter passiert ist. Sie ist sehr verzweifelt und möchte einfach nur Gewissheit haben", erzählt eine Anrainerin. L. selbst sei schon seit Längerem nicht mehr in der Landeshauptstadt gesehen worden.

DNA-Tests

Um den Fall klären zu können, wurden via Interpol nun auch Fahndungs- und Tatortspezialisten des niederösterreichischen Landeskriminalamtes eingeschalten. "Wir stehen laufend in Kontakt mit den Kollegen von Interpol", sagt ein Ermittler.

Die Spezialisten der Tatortgruppe haben mittlerweile DNA-Material von Doris L. sichergestellt. Im Labor wird nun ein Profil davon erstellt und mit jenem der Leiche in Antigua verglichen. Diese Untersuchungen können aber einige Wochen in Anspruch nehmen, wird betont. Denn das DNA-Material der Leiche muss von der Insel erst in ein entsprechendes molekularbiologisches Institut in Region geschickt werden.

"Die Ausstattung dort ist nicht mit jener in Österreich zu vergleichen", erklärt ein Kriminalist. Ohne der Familie und Freunden die Hoffnung nehmen zu wollen, deuten laut Ermittlern aber einige Spuren drauf hin, dass es sich bei der Toten tatsächlich um die Österreicherin handelt.