Chronik/Österreich

Bach riss Frau mit: „Wie in Waschmaschine“

„Mir wurde ein zweites Leben geschenkt“, sagt Heidi Isepp, 64, aus Nötsch im Gailtal, Bezirk Villach, mit erstickter Stimme. Die Frau war Samstagmittag über die steile Böschung in den reißenden Nötscher Bach gestürzt. Ihr Mann, der ihr zur Hilfe kommen wollte, fiel ebenfalls ins Wasser. Erst einem 36-jährigen Unternehmer gelang es, das Paar ans Ufer zu ziehen.

Schon drei Stunden lang hatte die Pensionistin mit ihrem Mann Michael, 65, den Weg entlang des Baches gereinigt, Laub, Holz und Unrat entfernt. Denn für die heutige Eröffnung des Museums des Nötscher Kreises sollte der Weg dorthin sauber sein.

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Ein Stück wollte die 64-Jährige noch von der Böschung holen – da kam es zu dem Unglück: „Plötzlich bin ich mit meinen Turnschuhen auf dem Schotter der Böschung ins Rutschen geraten und war auch schon weg.“ Sie wurde von der Strömung im Bach mitgerissen.

Hilfeschreie

Ehemann Michael sah sie zum Glück, wollte sie herausziehen. „Aber ich hab’ ihn ins Wasser gerissen“, schildert die Frau den Vorfall. „Immer wieder war ich mit dem Kopf unter Wasser, es war wie in einer Waschmaschine. Ich hab’ nur noch um Hilfe geschrien. Michael hat immer wieder nach mir getaucht.“

Der 36-jährige Ralph Achatz bemerkte von seinem Imbissstand auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus, dass dort etwas nicht in Ordnung war. Der ausgebildete Rettungssanitäter rannte zum Bach und sah das Paar im Wasser treiben. „Erst nach fast einem halben Kilometer hab ich vom Ufer aus den Mann am Hemd zu fassen bekommen“, berichtet der Unternehmer dem KURIER. Mit Hilfe einer Spaziergängerin konnte Achatz die beiden aus dem Wasser holen.

Todesangst

„Ich hatte Todesangst“, erinnert sich Heidi Isepp mit Schaudern. „In der Panik hab’ ich die Kälte im Wasser nicht gespürt oder dass ich mir die Knie völlig aufgeschürft habe. Ich war ausgeliefert, hatte keine Kraft mehr. Meine Kinder und Enkelkinder hab’ ich wie in einem Film gesehen.“ Nun will sie mit ihrer Familie ihr zweites Leben feiern.