Austro-Islamist: Fahndung mit Jugendbildnis
Der 30-jährige Austro-Islamist Mohamed Mahmoud ist jetzt auch auf der Fahndungsseite von Interpol gelandet. Der gebürtige Wiener wird seit dieser Woche wegen Mordes, schwerer Körperverletzung und terroristischer Aktivitäten gesucht. Damit sind die Mordermittlungen gegen den IS-Aktivisten und -Mitbegründer nun auch offiziell. Geklärt ist außerdem seine Nationalität: Mahmoud ist weiterhin Österreicher, obwohl er seinen Reisepass vor laufender Kamera verbrannt hat. Zuletzt war unklar, ob er nicht vielleicht die ägyptische Staatsbürgerschaft angenommen hat.
Mahmoud wird weiterhin in Syrien vermutet, sehr wahrscheinlich im Großraum Rakka. Im August tauchte ein Video auf, in dem Mahmoud mit einem Kampfgefährten in Palmyra zwei Menschen erschießt und zum Kampf gegen den Westen aufruft. Wegen des Tötungsvideos wird nun auch offiziell gegen ihn wegen Mordes von der Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.
Schülerausweis
Kurios ist, dass mit alten Fotos nach dem mutmaßlichen Terroristen mit ägyptischen Wurzeln gefahndet wird. Drei Bilder zeigen ihn im Jahr 2007 als er wegen eines geplanten Anschlags auf die EURO 2008 verhaftet wurde. Das andere ist noch älter und dürfte den rund 1.80 Meter großen Mahmoud in seiner Jugendzeit zeigen. Es könnte aus einem Schülerausweis stammen.
Mahmoud war bei seinem ersten Prozess noch als Spinner abgetan worden. Doch innerhalb des vergangenen Jahres sind immer mehr Schriftstücke aufgetaucht, die zeigen, dass er beim Aufbau des Islamischen Staates keine unerhebliche Rolle gespielt hat. So hat er mit 19 anderen radikalen Predigern ein Manifest unterschrieben, das zum ersten Zulauf an Gotteskriegern zum IS führte. Auch wurde er in Rakka mit einer der wichtigen Ideologinnen der Dschihadisten verheiratet.
Kontakt abgebrochen
Wie berichtet, hat Mahmoud in der Zwischenzeit alle Kontakte zu seiner Familie in Österreich abgebrochen. Nachdem sich sein Vater in einem KURIER-Interview von seinem Sohn distanziert hatte, schickte dieser eine Audiobotschaft. Dass Mahmoud noch einmal nach Österreich zurückkehrt oder die Region Syrien/Irak verlässt, ist auch deshalb nicht anzunehmen. Außerdem droht ihm per internationalem Haftbefehl weltweit die Verhaftung und Auslieferung – sowie anschließend eine lebenslange Haftstrafe.