Chronik/Österreich

Anti-israelischer Rap bekommt Nachspiel vor Gericht

Die Texte holpern, die Reime sind dürftig, die Botschaft ist aber deutlich: Alle Freimaurer zum Abschuss, ich hab’ das Auge im Fadenkreuz, betätige den Abzug, rappen „Yasser & Ozman“ in einem ihrer Videos, zu dessen Dreharbeiten im Oeverseepark Graz auch die Polizei kam. Ich werde im Dschihad sterben, das ist mein Traum.

„An alle Brüder“ heißt das Lied, das Tausende Male auf YouTube angeklickt wurde und noch immer online ist. Es ist gespickt mit anti-israelischen und anti-US-amerikanischen Passagen. Dutzende Statisten schwenken Flaggen: Die Welt, in der wir leben, wird regiert von Zionisten (...) Ich werde Staatsfeind.

In sozialen Netzwerken a la Facebook wird nachgelegt: „Ich hasse Israel“, schreibt der eine. Juden seien „eine unverschämte und gottlose Rasse“ der andere.

Das rief die Staatsanwaltschaft Graz auf den Plan: Es bestehe der Verdacht der Verhetzung und des Gutheißens terroristischer Handlungen. Deshalb stehen die wegen Drogendelikten vorbestraften Männer, 23 und 25 Jahre, morgen vor Gericht. Auch, weil sie in den Videos „Cash“ und „Keep it Gangsta“ Drogenhandel „glorifiziert“ haben sollen: Auf der A 2 nach Ungarn, weil ich dort bestellt hab’ zehn Kilo Mephedronski.

Alles in allem ortet der Ankläger in den Grazern mit kurdischen und ägyptischen Wurzeln eine „dem Salafismus zumindest nahestehende radikal-islamische Haltung“. Schließlich habe doch einer der beiden auch eine Veranstaltung Pierre Vogels besucht, eines konservativen und oft als „Hassprediger“ bezeichneten Redners.

Typisch und überhöht

Von lokalen Medien als „gefährlich“ tituliert, zeichnet Gerald Ruhri, Yassers Verteidiger, ein anderes Bild. „Höflich und sympathisch“ seien die Burschen. Er fordert Freisprüche: Texte und Gesten in den Videos seien für die Kunstform des Rap typisch, bewusst überhöht und unterlägen der Freiheit der Kunst. „Vergleicht man die Texte von Eminem, stehen diese in ihrer provokanten Art und ihrem Sinngehalt den in der Anklage genannten Textpassagen nicht nach.“ Die Postings im Internet verteidigt Ruhri als „dumme und emotionale Äußerungen“.