Chronik/Oberösterreich

Zwergenwelt: Wo die Zeit still zu stehen scheint

Gegen Drohnen, Roboter und die Digitalisierung generell ist das Reich der Zwerge immun. Die emsigen Wichte entlang der Grottenbahn am Pöstlingberg samt der rundum eingerichteten Märchenwelt signalisieren Beständigkeit in der heute schnelllebigen Welt. Heuer wird im Linzer Ausflugmagnet ein Jubiläumsjahr gefeiert. Seit 111 Jahren gibt es die Attraktion am Pöstlingberg schon.

Im Vorjahr wurde mit über 146.000 Gästen Besucherrekord gefeiert. 64.170 davon waren Kinder. Am 1. März geht die Saison wieder los. Kleine raffinierte Neuerungen gibt es dennoch.

"Zu uns kommen die Menschen mindestens drei Mal im Leben. Einmal als Kinder, dann als Eltern mit den eigenen Kindern und später als Großeltern mit den Enkerl", berichtet Barbara Kaiser-Anzinger, die Chefin der vierköpfigen Belegschaft der Grottenbahn. "Wir achten genau darauf, dass Charme und Flair der Grottenbahn so erhalten bleiben, wie sie von Friederike Stolz gestaltet worden ist", erklärt Jutta Rinner, Vorstandsdirektorin der Linz AG. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkriegs gestaltete Stolz die Bahn neu. 1948 erfolgte die Neueröffnung, der 1906 erstmals in Betrieb genommenen Grottenbahn. Im märchenhaften Hauptplatz im Zentrum der Grotte wacht die Gestalterin als Fensterguckerin selbst darüber, dass alles so bleibt wie es ist. Während also weiterhin der von 1250 Glühlampen umleuchtete Drachenzug an den 22 Zwergen-Szenen, wie der lustigen "Schneckenpost", der "Schwammerlernte" oder dem "Käferüberfall" vorbeischnauft, haben sich am Hauptplatz doch einige interessante technische Neuheiten eingeschlichen.

Drehorgel

Nach dem Zauberspiegel, der Besuchergesichter in Märchengestalten transferiert wird heuer die Märchendrehorgel in Betrieb genommen. Auf Knopfdruck erscheint der Linzer Schauspieler Matthias Hack, der als Drehorgelspieler eines von fünf auswählbaren Märchen der Gebrüder Grimm oder Hans von Hans Christian Andersen erzählt. Auch am dem Linzer Hauptplatz nachempfundenen Platz im Grottenzentrum überraschen heuer etliche Häuser für ganz Neugierige mit beweglichen Türen und dahinter versteckten audivisuellen Überraschungen.

Geschichte

Mit Schautafel am Eingang oder auch über QR-Code am Handy oder Tablet abrufbar, wird auch die Geschichte der fünf Türme am Pöstlingberg aufgeschlüsselt. Sie waren Teil einer Festungslinie, die Erzherzog Maximilian von Österreich-Este ab 1809 erbauen ließ. Die Pöstlingbergbahn erklimmt schon seit 1898 den Linzer Hausberg.

Mit einem Stickerheft als Jahresprogramm, dem Zwergenklub oder dem mietbaren kleinen Märchensaal für Geburtstagfeste bietet die nach Dienstschluss auch komplett mietbare Grottenbahn nette Serviceangebote. Dazu kommen über’s Jahr verteilte bunte Feste. Der 111. Geburtstag wird speziell am 16. und 17. September gefeiert.