Chronik/Oberösterreich

Zu wenige Besucher: Wels setzt Sparstift bei Römermuseum an

Die Stadt Wels muss sparen. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ist ein Budgetbegleitpaket verabschiedet worden, das Straffungen  im strukturellen Bereich vorschreibt. Ziel ist es, die städtischen Ausgaben um eine Million Euro zu dämpfen.
Für Wirbel im Vorfeld hatte gesorgt, dass  auch das Römermuseum Minoriten vom Sparstift nicht verschont bleibt. Kolportiert wurden etwa die Schließung des Hauses für Einzelbesucher und Personalkürzungen. Der Verein „Römerweg Ovilava“ verfasste eine Internet-Petition, in der die Politiker aufgefordert wurden, ihre Pläne noch zu überdenken. 700 Unterstützer schlossen sich an.

Historische Wurzeln

„Kulturtourismus ist für historische Städte besonders wichtig. Sperrt man in Wels die Kultur zu, stirbt die Innenstadt“, warnt Innenstadt-Kaufmann und Ovilava-Obmann Albert Neugebauer. Er erinnert daran, dass Wels seine größte Bedeutung zur Römerzeit gehabt habe. „Doch die Stadt nützt diese Tatsache nicht, eine wertschätzende Vermarktung  findet bisher nicht statt.“ Aufgrund der vielen qualitativ hochwertigen Funde müsste das Museum eigentlich ausgebaut und das Personal aufgestockt werden: „Das Depot ist bis zur Decke mit Fundmaterial gefüllt – für die Restaurierung fehlt aber das Geld.“ Und Neugebauer warnt: „Würde Wels seine römische Bedeutung vergessen, wäre es so als würde das touristische Wien auf die Habsburger vergessen.“

Für SP-Fraktionsobmann Johann Reindl-Schwaighofer ist Neugebauers Befürchtung nicht nachvollziehbar. „Das ist reine Panikmache, wir denken nicht an eine vollständige Schließung – es geht nur darum, die Öffnungszeiten dem realen Besucherinteresse anzupassen.“ Was genau eingespart werde, müsse erst noch ausformuliert werden. „Es gibt keine quantifizierbaren Vorgaben, das Museum sollte aber mehr vermarktet und weniger verwaltet werden“, sagt VP-Fraktionschef Peter Lehner.

Auch FP-Stadtrat Andreas Rabl betont die Notwendigkeit einer Reform der Öffnungszeiten. „Vor allem der Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind extrem schlecht besucht – durchschnittlich kommen vier Besucher, bei acht Angestellten.“ Sinnvoller wäre, an den Tagen nur eine Art Bereitschaftsdienst zu installieren.