Chronik/Oberösterreich

Die Zahlen zeigen: Es ist noch viel zu tun

Dass in Sachen Gleichberechtigung noch ein weiter Weg zu gehen ist, ist nicht nur ein subjektives Gefühl jener, die es betrifft. Vor allem was faire Bezahlung, Rollenverteilung, Kinderbetreuung, Care-Arbeit und berufliche Aufstiegschancen betrifft, liegt es niemals an einzelnen Frauen, dass sich wenig tut. Es ist ein strukturelles Problem, das in seinen vielen Facetten vor allem politisch und wirtschaftlich angegangen werden muss. Es gibt genug Zahlen, die klar vor Augen führen, wo es Handlungsbedarf gibt.

  • Einkommen Frauen verdienten 2020 in der Privatwirtschaft um 18,9 Prozent brutto pro Stunde weniger als Männer. Österreich zählt nach wie vor zu den Ländern mit den größten Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern. Nur in Lettland und Estland war der Gender-Pay-Gap 2020 noch größer. Der EU-Durchschnitt lag 2020 bei 13 Prozent, in Österreich bei rund 20 Prozent.
  • Beschäftigung Die Teilzeitquote der Frauen lag im Jahresdurchschnitt 2020 bei 47,3 Prozent, bei Männern betrug sie 10,7 Prozent. Vor allem für Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist Teilzeitbeschäftigung die dominierende Form der Erwerbsarbeit, um Betreuungsaufgaben und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren. Die Teilzeitquote der 25- bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren lag im Jahr 2020 bei 72,8 Prozent.
  • Pension Unterschiede am Arbeitsmarkt spiegeln sich in der Höhe der Pensionen wider. Die monatlichen Alterspensionen der Frauen waren im Durchschnitt um 42,1 Prozent niedriger als jene der Männer. Die durchschnittliche Alterspension betrug 2021 bei den Frauen 1.150 Euro und bei den Männern 1858 Euro brutto pro Monat.
  • Pensionssplitting Zwischen 2005 und 2018 wurden in Österreich gesamt 1366 Anträge auf Pensionssplitting gestellt. Eine Steigerung gab es erst kürzlich (2019: 583 Anträge und 2020: 951 Anträge).
  • Karriere Anfang 2022 wurden 8,9 Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 24,7 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich von Frauen besetzt. Damit ging der Frauenanteil in den Geschäftsführungen leicht zurück, während er bei den Aufsichtsräten auf einen erneuten Höchststand stieg.