Vorschusslorbeeren für blauen Stadtchef
"Besser geht’s nicht!" – Auf die Frage, was er von Andreas Rabl hält, muss Dogu Yilmaz nicht lange überlegen. Der Handyshop-Betreiber setzt große Hoffnungen in den neuen Stadtchef, den ersten FPÖ-Bürgermeister einer oberösterreichischen Statutarstadt überhaupt. "Er soll sich dafür einsetzen, dass die Mieten niedriger werden und die Innenstadt belebt wird."
"Rabl ist ein starker Mann", sagt Yilmaz’ Vater, der im Geschäft des Sohnes am Kaiser-Josef-Platz aushilft. Als Österreicher mit Migrationshintergrund habe er keine Angst vor dem FPÖ-Bürgermeister. "Die guten Leute können bleiben, für die ist immer Platz", meint Yilmaz.
Auch ein paar Meter weiter, in "Joanna’s Café & Bar", steht man Rabl positiv gegenüber. "Ich bin froh, dass er Bürgermeister geworden ist", sagt Kellner Karl Llerena-Mössler, der sich von "Faymann und der Bundesregierung gepflanzt" fühlt. Man müsse jetzt einmal die FPÖ ans Ruder lassen. Und wer mehr als 30 Prozent der Wähler und ihre politischen Vertreter als Nazis bezeichne, sei nicht ganz richtig.
Blaue Musterstadt
30,36 Prozent der Stimmen holte die FPÖ bei der Landtagswahl am 27. September, 34,55 Prozent waren es in Wels, der "blauen Musterstadt", wie sie der freiheitliche Landeschef Manfred Haimbuchner nennt.
Im Gemeinderat ist Wels noch blauer, die Freiheitlichen sind mit 43,08 Prozent und 16 von 36 Mandaten stärkste Kraft. Der Zuckerguss ist der Bürgermeistersessel im jahrzehntelang roten Wels, den Andreas Rabl für die FPÖ erobert hat.
Am Montag wurden der 43-jährige Jurist und die Stadtregierung, in der es nun eine blau-schwarze Koalition gibt, angelobt.
Am Dienstag lud Rabl zum Pressetermin, um eines seiner Lieblingsprojekte abzufeiern: Die Videoüberwachung in der Innenstadt. Am Kaiser-Josef-Platz, in der Pfarrgasse und am Stadtplatz wurden am 30. Oktober Kameras in Betrieb genommen, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Auch das kommt bei vielen Welsern gut an: "Es gibt so viele Rauschgiftsüchtige und Kriminelle", meint eine Passantin. "Das macht die Stadt in der Nacht sicherer", ergänzt ein älterer Herr. Und ein Jugendlicher sagt: "Ich finde das gut."
Das Kritischste, was man über Andreas Rabl und seine Projekte Dienstagmittag zu hören bekommt, ist das: "Er muss jetzt einmal zeigen, was er kann."