Chronik/Oberösterreich

Voller Spielplan mit 34 Premieren

42 Produktionen, davon 34 Premieren, stehen in der neuen Saison im Linzer Landestheater am Spielplan. Die erste Produktion 2011/2012 wurde gestern, Samstag, mit dem Opernklassiker La Boheme von Giacomo Puccini über die tragische Liebe zwischen Rodolfo und Mimi herausgebracht. Regie führt Rainer Mennicken, der Intendant des Hauses, höchst persönlich. "Diese Oper ist eines der größten und schönsten Werke der Welt und erzählt eine Geschichte, die jedes Publikum bewegt", sagt der künstlerische Leiter.
Der Spielplan im Landestheater - von Opern über Musicals, Sprechtheater bis zum Ballett - müsse sich an viele Interessenten wenden. Bei den Überlegungen für eine neue Saison müssten unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden. Einerseits soll es ein Theater geben, das den Ansprüchen an die Zeit gerecht werde, andererseits soll es die langjährigen Abonnenten berücksichtigen. Was natürlich kein Widerspruch sein muss. Künstler- und Medieninteressen wollen, ebenso wie Politikererwartungen berücksichtigt werden. "Das glückt uns nicht schlecht. Wir haben in der vergangenen Saison 244.336 Besucher gezählt, das ist das beste Ergebnis seit 27 Jahren", verweist Mennicken stolz auf die Bilanz. Acht Produktionen aus der vergangenen Saison, darunter Giuseppe Verdis Oper Il Trovatore oder die Bühnenfassung von Daniel Glattauers Gut gegen Nordwind, werden auch heuer wieder gespielt. "Das ist die größte Zahl an Wiederaufnahmen. Das zeugt von nachhaltigem Echo auf unsere Angebote."

Kinderopern

Großen Wert legt Mennicken auf die Kinderopern, die er seit Beginn der Intendanz ausgebaut hat. Diese Saison gibt es Die Omama im Apfelbaum nach Mira Lobes Kinderbuchklassiker. Auch das Musical Linie 1 steht am Programm, das bereits im vergangenen Jahr positiv angenommen wurde. "Diese Initiative ist mir ein besonderes Anliegen. Musik und Theater sind für die Entwicklung unserer Sinneswahrnehmung prägend. Kinder sollen nicht nur zu leistungsorientierten Maschinen erzogen werden, sondern das Leben gestalten und genießen lernen."
Beim Publikum in Oberösterreich und Linz ortet der Intendant eine "phänomenale Grundstimmung für Kultur und das in erheblich größeren Ausmaßen als in angrenzenden Ländern".
Seit 2006 ist Mennicken Intendant am Landestheater. Die vergangenen fünf Jahre seien ebenso anstrengend wie aufregend verlaufen. Es freue ihn, dass er in Oberösterreich durch die Eröffnung des Linzer Musiktheaters im April 2013 einen "Epochenwandel" mitgestalten und miterleben könne. "Das Landestheater wird zu vergleichbaren Einrichtungen in größeren Städten aufschließen können."

Von der Uni ans Theater

Rainer Mennicken wurde in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) geboren. Der 60-Jährige erhielt 1974 während seines Studiums der Germanistik und der Philosophie an der Uni Bochum ein Angebot, als Dramaturg in Dortmund zu arbeiten. In seiner langjährigen Berufslaufbahn war er bei elf Theatern tätig. Vor seinem Engagement in Linz ab 2006 war Mennicken Intendant des Stadttheaters Konstanz und des Oldenburgischen Staatstheaters. Mennicken ist verheiratet und hat keine Kinder.

Premieren

Mit einem dichten Programm startete das Landestheater in die neue Saison. Hier die ersten Premieren:

Antigone Jean Anouilhs Bearbeitung von Sophokles' antiker Tragödie Antigone ist die bekannteste des 20. Jahrhunderts. Premiere ist heute, Sonntag, um 19.30 Uhr in den Kammerspielen.

The Black Rider Das Stück fußt auf der Sage vom Schwarzen Reiter, die schon Carl Maria von Weber in der Oper "Der Freischütz" aufgegriffen hat. Die Musik stammt von Tom Waits. Premiere ist am 24. September (Großes Haus, 19.30 Uhr).

Alle sieben Wellen Die Bühnenfassung zu Daniel Glattauers Roman feiert am 25. September um 20 Uhr in der Spielstätte Eisenhand Premiere.

Virginia Woolf Der Bühnenklassiker "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von Edward Albee über einen Ehekrieg wird zum ersten Mal am 1. Oktober um 19.30 Uhr aufgeführt.

Lebenskunst Der Monolog "Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft" von Jean-Luc Lagarce wird im Spiegelsaal der Redoutensäle bei einem mehrgängigen Menü gespielt. Premiere: Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr.

Michelangelo Die Frage nach Ruhe und Kraft in Michelangelos Werken stellt sich das Ballettstück von Jochen Ulrich ab 8. Oktober um 19.30 Uhr.

In den Alpen Elfriede Jelineks Drama über die Seilbahnkatastrophe von Kaprun wird erstmals am 14. Oktober gespielt.