Verkehrsinfarkt soll trotz Abriss von Brücke in Linz ausbleiben
Geht es nach den Plänen der Linzer SPÖ, müssen Autofahrer in der oberösterreichischen Landeshauptstadt zwischen 2017 und 2020 mit nur zwei statt bisher drei Donaubrücken auskommen. In diesem Zeitraum soll die baufällige und mehr als hundert Jahre alte Eisenbahnbrücke abgerissen und an selber Stelle eine neue Querung über den Fluss errichtet werden. Kostenpunkt: etwa 60 Millionen Euro, die Entfernung des alten Bauwerks miteingerechnet.
Weil es auf den drei Linzer Brücken zu den Stoßzeiten bereits jetzt nur sehr langsam vorangeht, prophezeit die ÖVP seit geraumer Zeit ein Verkehrschaos auf der Nibelungen- und auf der Voestbrücke (Mühlkreisautobahn). Verkehrsstadträtin Karin Hörzing (SPÖ) versuchte am Donnerstag zu beruhigen: Gemeinsam mit Öffi-Betreiber Linz AG präsentierte sie eine Studie, wonach drei Jahre ohne Eisenbahnbrücke durchaus zu verdauen seien.
Laut Untersuchung bewegen sich täglich 14.200 Pkw über die Eisenbahnbrücke, das sind nur sieben Prozent der täglichen Donauquerungen in Linz. Bei einer Sperre ergäbe sich nun folgendes Szenario: Der Verkehr auf der Nibelungenbrücke nimmt um zehn Prozent zu, jener auf der Voestbrücke um 3,8 Prozent. Ein Teil der Autofahrer setzt sich aufgrund der Staugefahr erst gar nicht hinters Lenkrad, der Rest steigt auf öffentliche Verkehrsmittel um.
Studienautor Reinhold Deußner rechnet zwar mit einer "Verbreiterung der Verkehrsspitzen" in der Früh und am Abend. "Sonst dürfte sich aber nicht allzu viel ändern", glaubt der Experte.
Die Linzer ÖVP zweifelt das an: Sie fordert eine Sanierung der Eisenbahnbrücke und eine Zusatzquerung für den Verkehr. Auch eine Volksbefragung über einen Abriss steht am Wunschzettel der Schwarzen. Ob diese zulässig wäre, beschäftigt derzeit das Landesverwaltungsgericht.