Vater von Oscar-Gewinner ist die braunen Mieter los
Von Jürgen Pachner
Diese Leute bin ich los“, sagt Erich Ruzowitzky und seufzt erleichtert. Der Vater des Regisseurs und Oscar-Preisträgers Stefan Ruzowitzky ist froh, dass ihm nach 2,5 Jahren nun gelungen ist, seine Mieter vor die Tür zu setzen. „Wir haben den Vertrag einvernehmlich aufgelöst“, sagt der 82-Jährige.
Mit ihrer extremen politischen Weltanschauung und kriminellen Umtrieben hatten die drei jungen Männer dem alten Herrn großen Ärger und Kummer bereitet. Sein Anwesen geriet dabei massiv in Verruf. Nicht nur, dass das Haus unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand und Polizei-Razzien stattfanden – die Adresse Windern 21 wurde unter der Bezeichnung Objekt 21 auch zum Synonym eines gewaltbereiten braunen Zirkels.
Nette Burschen
„Im persönlichen Umgang waren die Burschen anfangs recht nett, sie sind dann aber mehr und mehr in die rechtsextreme Szene abgerutscht“, erklärt Ruzowitzky. In dem an sie vermieteten Gebäudetrakt – einer 600 Quadratmeter großen Haushälfte samt Garten – fanden etliche dubiose Versammlungen mit höchst zwielichtigen Gestalten statt. „Da waren richtige Kämpfer darunter, denen man im Dunkeln nicht begegnen möchte – so richtig ungute Typen.“ Als die Ausmaße des braunen Treibens in seinem Haus an die Öffentlichkeit gelangten, fürchtete Ruzowitzkys Umfeld, dass dem 82-Jährigen etwas zustoßen könnte. „Mein Sohn hat sich große Sorgen gemacht.“
Es gab Anzeigen, Verurteilungen und Gefängnisstrafen. Die einseitige Aufkündigung des auf fünf Jahren anberaumten Mietvertrags war rechtlich aber nicht möglich. „Wir haben ihm juristische und moralische Unterstützung angeboten“, sagt Frederik Schmidsberger vom Mauthausen Komitee. Ruzowitzky kam schließlich aber zugute, dass die Polizei den Mietern ihre Einnahmequelle – Vermögens- und Eigentumsdelikte – trockenlegte und sie sich die Miete nicht mehr leisten konnten. Ruzowitzky: „Ihr ganzes Zeug ist zum Glück jetzt ausgeräumt, die Räume sind aber schwer beschädigt und müssen saniert werden.“