Unbekannter terrorisiert Polizei
Von Jürgen Pachner
Nacht für Nacht strapaziert ein anonymer Anrufer die Nerven der diensthabenden Beamten in der Einsatzleitstelle des Bezirkspolizeikommandos Gmunden. In den vergangenen zwei Wochen sind täglich mehr als 100 Notrufe eingegangen, bei denen sich niemand gemeldet hat.
Auch in der Nacht zum Mittwoch wurde der Telefonterror fortgesetzt. „Nach Mitternacht sind die Anrufe fast im Minutentakt hereingekommen“, bestätigt Polizeiinspektor Günther Undesser-Seidner im KURIER-Gespräch. Binnen Stunden seien insgesamt 143 falsche Notrufe gezählt worden. „Um 3.48 war dann endlich Pause, zwischen sieben und acht Uhr Früh sind aber noch einmal 38 Anrufe eingegangen.“
Ohne SIM-Karte
Die Vorgangsweise laufe meist ähnlich ab. „Man hört, wie sich eine Person in einem Raum bewegt. Und es sind auch Hintergrundgeräusche wahrnehmbar, die darauf schließen lassen, dass vielleicht ein Fenster offen ist“, sagt Undesser-Seidner.
Der Versuch, mit dem anonymen Anrufer Kontakt aufnehmen, sei bisher erfolglos gewesen. „Wir haben schon alles Mögliche probiert, doch er will nicht mit uns reden.“ Auch gut zureden, dass er mit seinem Blödsinn endlich aufhört, habe nicht gefruchtet. Dem Unbekannten auf die Spur zu kommen, sei aber nicht einfach. „Er ruft mit einem Mobiltelefon ohne SIM-Karte an.“
Notrufe können auch ohne Chip-Karte eines Mobilfunkbetreibers abgesetzt werden. Den Anrufer zu orten, sei dann nicht möglich.
In dem speziellen Fall in Gmunden wird lediglich eine unvollständige 0664-Nummer angezeigt. Eine Möglichkeit, den lästigen Anrufen ein Ende zu setzen, bleibt der Polizei aber noch. „Dazu benötigen wir die IMEI-Nummer des Handys.“ Diese Identifikationsnummer zu eruieren sei technisch anspruchsvoll. „A1 hat uns jetzt aber Hilfe zugesichert.“ Der Mobilfunkbetreiber könne dann Telefonieren von dem betreffenden Handy aus unterbinden.
Undesser-Seidner vermutet, dass der Anrufer psychisch krank sein könnte. „Um die Weihnachtszeit bekommen wir manchmal Anrufe von Kindern, die das alte Handy der Eltern bekommen haben. In dem Fall kann man das aber ausschließen.“