Chronik/Oberösterreich

Streik für fairen Lohn: Weiter kein Konsens

Mit Transparenten wie „Nur Jesus heilt umsonst“, „Muss man das Bundesland wechseln, um fairen Lohn zu erhalten“ und „Stell Dir vor, es gibt Almosen und keiner will sie haben“, verschafften die rund 10.000 Mitarbeiter der oö. Ordenskrankenhäuser am Mittwoch ihrer Unzufriedenheit Luft. Der Frust über die seit einem halben Jahr erfolglos verlaufenen Lohnverhandlungen mit den Krankenhausträgern und mit Landeshauptmann Pühringer gipfelte in ganztägigen Streiks.

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„Wenn nicht einmal unsere Minimalforderung nach einer Abgeltung der Teuerungsrate erfüllt wird, bleibt uns leider nichts anderes übrig“, betont Sonja Reitinger, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft vida. Nach drei Jahren mit Reallohnverlusten wolle man sich nicht länger abspeisen lassen. „Das Leben ist klarerweise auch für uns teurer geworden.“ Sollten die Arbeitgeber nicht einlenken, werde es in den kommenden Wochen weitere Kampfmaßnahmen geben.

Solidarität

Die Proteste gestalteten sich in den einzelnen Häusern sehr unterschiedlich. In den meisten Spitälern blieben die Ambulanzen – außer für Notfälle – geschlossen. Auch Operationen, die nicht dringend notwendig waren, wurden verschoben.Die angebotenen Dienste waren ähnlich wie an den Wochenenden.

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Bei den Patienten und der Bevölkerung stießen die Anliegen des Personals auf viel Verständnis. „Der Pflegeberuf ist wichtig – auch der Landeshauptmann sollte endlich einsehen, dass die Inflation abgegolten werden muss. Es reicht nämlich nicht aus, nur die Ärzte gerecht zu entlohnen“, meint etwa Maria Eder aus Ried.
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Franz Hochegger, Bürgermeister von Enzenkirchen, ist extra ins Spital gekommen, um die streikenden Mitarbeiter zu bestärken. „Ich erkläre mich mit ihnen solidarisch.“ In den Landeskrankenhäusern führten die Arbeitsniederlegungen bei den Ordensspitälern zu keinem erhöhten Patientenaufkommen.

Pühringer kündigte an, dass er mit den Vertretern der Orden in den nächsten Tagen noch einmal die Situation ausloten werde, ehe man mit der Gewerkschaft wieder Gespräche aufnimmt. Er appellierte an die Arbeitnehmervertretung, dass diese sich bei den Verhandlungen auch bewegen müsse: „Wir wissen, dass die Spitalsmitarbeiter ausgezeichnete Arbeit leisten, aber die Vorgaben des Stabilitätspakts können wir nicht außer Kraft setzen.“