Stadtchef-Herausforderer: "Arbeite an einer Sensation"
Von Jürgen Pachner
Am 11. Oktober gibt es in Linz eine politische Premiere. Zum ersten Mal wird in einer Stichwahl über den Bürgermeister entschieden. Amtsinhaber Klaus Luger (SPÖ) muss sich ÖVP-Herausforderer Bernhard Baier stellen.
"Damit war zu rechnen. Wir haben die Wahlplakate schon vergangene Woche drucken lassen und auch die Werbeflächen reserviert", sagt Luger. Bei sechs Mitbewerbern um das Amt habe er kein Prophet sein müssen.
Dass er (43,8 %) im ersten Wahlgang um 23.000 Stimmen mehr als Baier (21,1 %) erhielt, sei aber kein Grund, sich in Sicherheit zu wiegen. Luger: "Das ist keine g’mahte Wies’n, es gibt Beispiele, wo so etwas umgedreht wurde."
Darauf hofft auch Baier, der damit rechnet, in der Stichwahl viele Stimmen von blauen, grünen und pinken Wählern zu bekommen. "Vergangenen Sonntag haben 56 Prozent nicht für den Amtsinhaber gestimmt. Das lässt den Schluss zu, dass es in der Bevölkerung eine Bereitschaft für Veränderung gibt." Dass er selbst im ersten Wahlgang mehr Zustimmung als die eigene Partei (20,3 %) bekam, lässt zumindest auf hohe Sympathie-Werte schließen.
"Ich stehe für einen Neuanfang", betont Baier. Ihm gehe es um einen anderen, einen positiven Politikstil. Auch in der Zusammenarbeit mit den Mitbewerbern, die von Transparenz geprägt sein soll. "Es geht darum, eine Vertrauensbasis aufzubauen, die nicht durch unfaire Methoden durchkreuzt wird."
Wähler-Mobilisierung
Für die verbleibenden elf Tage kündigt der 40-Jährige besondere Kraftanstrengungen an, um möglichst viele Bürger zu überzeugen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. "Linzer, die eine politische Veränderung wollen, müssen mich wählen." Ein Zehn-Punkte-Programm, das u. a. den Stopp der Neuverschuldung, den Abbau der Altschulden und die Auflösung des Swap-Schlamassels vorsieht, soll überzeugen. "Ich arbeite an einer Sensation", zeigt sich Baier kämpferisch.
Luger, der auf den neuen Plakaten auf blauem, grünem, gelbem, violettem und rotem Hintergrund mit den Schlagworten Kompetenz, Haltung, Weitblick, Verlässlichkeit und Tatkraft abgebildet ist, zeigt sich wenig beeindruckt: "Das würde ich an seiner Stelle auch sagen."
Ihm selbst gehe es darum, all jene wieder zu den Urnen zu locken, die bereits am Sonntag für ihn gestimmt haben. "Dann glaube ich, dass ich am 11. Oktober bestätigt werde." Im Linzer Gemeinderat will er keine Koalitionen sondern Arbeitsübereinkommen schließen. Erste Sondierungstermine stünden schon fest.