Chronik/Oberösterreich

Keine Asylwerber in Ex-Bordell

Nur noch zwei bis drei Besucher wöchentlich verirren sich derzeit in den „BB Nachtclub“ in St. Florian am Inn. Das als Gogo-Bar geführte ehemalige Bordell scheint für Gäste nicht mehr attraktiv.

„Seit der Verfassungsgerichtshof das Prostitutionsverbot bestätigt hat, das von der Gemeinde erlassen wurde und die Polizei die Einhaltung strikt kontrolliert, ist leider nichts mehr los“, betont Hausherr Franz Aicher. Die wirtschaftliche Lage sei entsprechend trist. Sein Pächter habe bereits die Flinte ins Korn werfen wollen. „Ich hab’ ihm jetzt einmal die Pacht vorübergehend erlassen – allerdings weiß ich nicht, wie das weitergehen soll.“

Mitte Februar hatte Aicher innerhalb der Gemeinde für Wirbel gesorgt, nachdem er verlautbarte, sein Haus der Caritas als Asylwerberheim vermieten zu wollen – falls das Prostitutionsverbot nicht aufgehoben wird. „Wir lassen uns von dem Herrn sicher nicht unter Druck setzen“, stellte VP-Bürgermeister Bernhard Brait klar und zeigte sich nicht verhandlungsbereit.

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FPÖ-Obmann Martin Lindinger war allerdings anderer Ansicht. Mit der Begründung, dass ihm und den meisten Anrainern ein Bordell lieber sei, als eine Flüchtlingsherberge, kündigte er für die April-Gemeinderatssitzung einen Antrag zur Aufhebung des Prostitutionsverbots an.

Daraus wird nun aber nichts – die Caritas hat von sich aus ihr Interesse an dem Haus aufgekündigt. „Der Standort wäre prinzipiell zwar geeignet, doch die Zimmer sind mit rund 9 m² Größe selbst für Einzelpersonen zu klein. Wir hätten maximal zehn Leute untergebracht, das wäre aber wirtschaftlich untragbar“, sagt Michael Felder von der Flüchtlingshilfe.

Aicher vermutet jedoch, dass bei den Caritas-Mitarbeitern zuivor interveniert worden sei. „Die sind beeinflusst worden.“ Der 78-Jährige will sein Haus nun der oö. Volkshilfe anbieten: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Interesse haben.“