Chronik/Oberösterreich

Skelett könnte vermisste Frau sein

Der Fund eines weiblichen Skelettes in Bad Ischl könnte nun endlich Licht in einen rätselhaften Vermisstenfall vom Februar 2015 bringen.

Ein Landwirt hat am Montag bei Forstarbeiten am Fuße der Zimnitz eine Art Grabstelle entdeckt. Er verständigte die Polizei, Ermittler des Landeskriminalamts OÖ wurden herbeigerufen. Sie bargen das Skelett aus einem mit Steinen, Moos und Holz von Menschenhand errichteten höhlenartigen Verschlag.

Äußere Verletzungen, die auf eine eventuelle Todesursache schließen lassen könnten, waren an den menschlichen Überresten mit freiem Auge nicht erkennbar. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wels wurden die sterblichen Überreste zur Untersuchung in das gerichtsmedizinische Institut nach Salzburg gebracht.

"Die Obduktion hat ergeben, dass es sich um eine weibliche Leiche handelt", sagt LKA-Sprecher Gisbert Windischhofer. Auf welche Weise die Frau ums Leben gekommen ist, konnte vorerst jedoch nicht festgestellt werden. "Dazu müssen noch Laboranalysen und chemische Tests gemacht werden", betont Windischhofer.

Mord oder Suizid

Ungeklärt scheint vorerst aber auch die Identität der Toten. Laut den Ermittlern deuten Indizien darauf, dass es sich um die 43-jährige Sonja L. handeln könnte. Ein DNA-Abgleich soll das nun klären. Bei der Toten wurde auch ein juteähnlicher Stoff gefunden.

Die aus Bad Goisern gebürtige Frau soll zuletzt am 5. Februar 2015 mit ihrem Lebensgefährten Ernst E. in Bad Ischl gesehen worden sein. Das Paar, das einer sektenähnlichen Weltuntergangsphilosophie anhing, hatte sich hier in einem Gasthaus eingemietet. Am Tag danach soll der 52-Jährige allein abgereist sein. Ein Taxilenker beschrieb sein Äußeres als "auffallend verwahrlost".

Tage später checkte E. allein in einem Kurhotel am Semmering ein. Am 22. Februar wurde seine Leiche unter einem Südbahn-Viadukt gefunden: E. hatte sich das Leben genommen – in seinem Rucksack lag ein Abschiedsbrief. Gefunden wurde aber auch ein Brief von L., in dem sie schrieb, dass sie "schon in einer besseren Welt warte".

Windischhofer: "So lange uns noch keine genauen Erkenntnisse zur Todesart vorliegen, ermitteln wir in alle Richtungen – von Mord, über Tötung auf Verlangen bis zu einem Suizid scheint derzeit alles denkbar."