Knochenschrauben statt Metall im Körper
Wenn sich Menschen zu Lebzeiten dafür entscheiden, ihren Körper nach dem Tod zu spenden, hilft das vielen. Im Falle des Unternehmens „surgebright“ heißt das: Menschliche Knochen werden zu Schrauben. Klaus Pastl ist Orthopäde in Linz und startete bereits vor 25 Jahren erste Versuche, dann schlief die Idee wieder ein, bis seine beiden Söhne Thomas und Lukas einstiegen. Gemeinsam mit Eva, Klaus Pastls Frau, wurde die Shark Screw, eine Schraube aus menschlichem Knochenmaterial entwickelt, die bei Arthrosen, Fehlstellungen, Knochenbrüchen und anderen orthopädischen Leiden eingesetzt werden kann.
In den Räumlichkeiten in Lichtenberg findet die Produktion statt, im Keller des Lichtenberger Standorts lagern die Knochen also in Kühltruhen, bevor sie in der hauseigenen Werkstatt mit Spezialgeräten zu Schrauben in verschiedenen Größen und Varianten werden.
Keine zweite OP
Mehr als 4000 dieser Knochenschrauben wurden bis dato in Österreich eingesetzt, 95 Kliniken arbeiten bereits mit dem Material: „Der große Vorteil im Vergleich zu Metallschrauben oder -platten ist, dass man sich die zweite OP zur Entfernung des Materials erspart. Die Knochenschraube heilt ohne Entzündungsreaktionen in den körpereigenen Knochen ein“, erklärt Thomas Pastl, der mit seinem Bruder Lukas die Geschäftsführung des Unternehmens innehat. Von ganz Europa kommen mittlerweile Chirurgen nach Oberösterreich, um sich in Workshops schulen zu lassen. Die Vision des Unternehmers und seiner Familie ist groß: „Bis 2030 soll es uns gelingen, mit der Shark Screw rund 500.000 Operationen einzusparen.“
Rund 1000 Patientenanfragen hat das Unternehmen mittlerweile pro Jahr: Menschen, die sich über die Shark Screw informieren und wissen wollen, wer sie denn wo damit operieren kann.