Sehr große Verunsicherung wegen Verbots der Ölheizungen
Gottfried Eder, Leiter des Produktmanagements der Firma Viessmann in Steinhaus bei Wels, ortet in der Bevölkerung „eine sehr große Verunsicherung“. Auslöser seien die Aussagen der Bundesregierung zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern zur Wärmegewinnung.
Konkret geht es um das Ende der Ölheizung, das in vier Etappen exekutiert werden soll: Demnach dürfen seit dem Vorjahr in Neubauten keine Ölheizungen installiert werden, ab heuer ist Öl bei einem Heizungswechsel tabu. 2025 müssen Ölkessel, die älter als 25 Jahre sind, ausgetauscht werden. Und 2035 soll es in ganz Österreich keine Ölheizung mehr geben. So jedenfalls die politische Absichtserklärung.
Ausführung fehlt
Bis dato fehlen jedoch die Ausführungsgesetze, kritisiert Eder: „Ich sehe noch große Schwierigkeiten auf dem Weg zum endgültigen Ausstieg.“ Denn mangels entsprechender Baugesetze der Länder können laut Eder bei Neubauten oder Sanierungen weiterhin Ölheizungen installiert werden. Neuer Zieltermin für ein Verbot sei 2022. Und: Verunsichert würden die Kunden auch durch die Branche, die oft auf ein sofortiges Auswechseln der Ölheizungen dränge, „obwohl bis jetzt in Wirklichkeit nichts beschlossen ist“.
Die Uhr tickt
Wie und wann auch immer: Die Uhr tickt. Für 105.000 Haushalte in Oberösterreich werden pro Jahr 190 Millionen Liter verfeuert (Stand 2020). Der Umstieg auf ein anderes System wird von Bund und Land gefördert, in Oberösterreich in Summe mit bis zu 8.900 €.
Die Vorgaben seitens der EU seien klar, erklärt Markus Redl, geschäftsführender Gesellschafter von Wohlschlager & Redl in Linz und Landesinnungsmeister der Heizungsinstallateure. „Raus aus fossil“ sei nicht aufzuhalten, weshalb Förderungen für den Austausch von Ölheizungen erstens volkswirtschaftlich sinnvoll seien: „Es ist gescheit, wenn die Wertschöpfung im Land bleibt, bevor wir irgendwelche Strafen zahlen.“ Zweitens: „Ohne Förderungen wird es nicht funktionieren, da sich nicht jeder den Ausstieg aus Öl leisten können oder wollen wird.“ Für ein Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe sind zwischen 20.000 und 25.000 € zu veranschlagen.
Zukunft: Wärmepumpe oder Biomasseanlage
„Es kann auch mehr sein, weniger geht nicht“, sagt Thomas Gahleitner von der Firma Gahleitner in Kopfing (Bez. Schärding). Die Kosten hängen auch davon ab, ob zusätzliche Investitionen notwendig sind, ob etwa Heizkörper ausgewechselt werden müssen oder sinnvollerweise auch die Fenster saniert werden. Einig sind sich die Heizungsinstallateure, wo die Zukunft liegt. Der Trend gehe in Richtung Wärmepumpe oder Biomasseanlage, zunehmend Solar- und Fotovoltaikanlagen, plus Fernwärme im städtischen Bereich. Thomas Gahleitner stellt jedenfalls eine steigende Nachfrage fest: „Viele nutzen die Gunst der Stunde, weil es Förderungen gibt.“ Die Wahl des Heizsystems hänge von den jeweiligen Umständen ab. Wichtig sei, dass man den Kunden Szenarien aufzeige, ergänzt Gottfried Eder. Als Erzeuger könne Viessmann alle Technologien anbieten. „Wir müssen nicht mit Gewalt ein bestimmtes Heizsystem forcieren. Wir setzen immer das ein, was für den Kunden die beste Lösung ist.“
Hohe Nachfrage nach Beratung
„Die Nachfrage nach Beratung sei momentan groß“, berichtet auch Redl. Ein Austausch könne nicht nach der simplen Devise „Ölkessel weg und etwas anderes her“ abgewickelt werden. „Man muss sich das Gebäude als Ganzes anschauen und in die Basisanalyse gehen.“ Daraus ergebe sich das optimale Szenario für den Umstieg. Das sei aufwendig, zeige dem Kunden aber auch den Nutzen auf: „Er müsste ja sowieso investieren, ob in Öl oder in etwas anderes ist nicht so relevant.“