Schwer Verletzte lag vier Stunden neben Wrack
Von Jürgen Pachner
Vier Stunden musste eine schwer verletzte Schülerin am Donnerstagabend nach einem Unfall in Höhnhart in einem Straßengraben auf Hilfe warten. Die junge Frau, die aus dem Autowrack geschleudert worden war, hatte vergeblich um Hilfe gerufen. Als sie schließlich von ihrem Vater gefunden wurde, war sie bereits stark unterkühlt.
„Ich weiß nicht, ob sie die kalte Nacht überlebt hätte", sagt Manfred S., der zuvor drei Mal an der Unfallstelle vorbeigekommen war, ohne seine Tochter zu entdecken. Die 17-Jährige hatte sich den Oberschenkel, das Fersenbein, die Schulter, die Hand und den Kiefer gebrochen. Sie wurde in der Nacht viereinhalb Stunden lang operiert und dann in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Erst Freitagnachmittag war Isabel S. wieder ein wenig ansprechbar. „Sie kann sich an den Unfall nicht mehr erinnern, nur noch daran, dass sie vor irgendetwas ausgewichen ist", sagt Vater Manfred S.
Die Spurensicherung der Polizei ergab, dass die junge Frau gegen 18 Uhr auf der Leitrachstettener Landesstraße in einer Rechtskurve von der Fahrbahn abgekommen war. Ihr Wagen stürzte über eine Böschung und prallte gegen einen Baum – nur etwa 15 Meter von der Straße entfernt, das Wrack war von dort aus aber nicht zu sehen.
„Bevor die Isabel in Höhnhart weggefahren ist, hat sie meine Frau kurz angerufen und gesagt: ,Mama, ich bin gleich da, bitte wärm mir schon das Essen`", schildert S. Als die Tochter nach eineinhalb Stunden noch immer nicht zu Hause war und auch auf Anrufe nicht reagierte, fuhren der Vater und die ältere Schwester sogar bis Ried und suchten nach ihr. „Wir haben uns Sorgen gemacht, weil sie sonst so verlässlich ist." Drei Mal fuhren sie an der Unfallstelle vorbei, bis sie dort nach 22 Uhr Spuren entdeckten.