Schlangensucher stießen auf bewaffneten Schlangenjäger
Von Jürgen Pachner
Nach dem Fund einer abgestreiften Schlangenhaut im Augebiet der Dürren Ager in St. Georgen im Attergau, OÖ, wurde am Sonntag die Suchaktion nach dem exotischen Reptil fortgesetzt. Wie berichtet, hatte ein Mitarbeiter der Tierrettung am 1. September im Bereich der "Alten Wehr" eine Schlangenhaut gefunden, die ein Experte als von einer Boa constrictor imperator stammend identifizierte. Seiner Einschätzung nach, soll es sich um ein drei Meter langes Exemplar handeln, das ausgesetzt wurde.
Das Areal wurde großflächig abgesperrt und mit Warntafeln versehen. Spaziergänger sollen das Gebiet meiden und bei einer Sichtung sofort die Polizeiinspektion St. Georgen verständigen. Die sogenannte Abgottschlange gilt zwar als ungiftig, ist aber eine nachtaktive, sehr kräftige und angriffslustige Würgeschlange. Für Kinder könnte sie gefährlich werden.
20 Feuerwehrleute und zwei Tierretter suchten am Sonntag drei Stunden lang erfolglos nach dem Tier. "Es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn man ins Gebüsch geht und nicht genau sieht, was am Boden liegt oder in den Bäumen hängt", sagt Feuerwehrchef Robert Schönberger. Eine vergleichbare Erfahrung habe er bisher nicht gemacht. "Bei einer einheimischen Schlange würde man sich nicht viel denken."
Vor der Suche erhielten er und seine Kameraden noch eine Verhaltensschulung. "Uns ist gesagt worden, dass wir keinesfalls wild herumschlagen sollen, denn das macht Schlangen nur aggressiv." Sie bewaffneten sich mit Stöcken, mit denen sie ins Dickicht schlugen, bevor sie tiefer hineingingen.
Gegen 18.30 Uhr mussten die Suchmannschaften die Polizei verständigen, weil ein 45-Jähriger aus Ternberg das abgesperrte Augebiet betrat. Er war mit einem Revolver und einer Stange mit Metallfanghaken bewaffnet. Eine Überprüfung ergab, dass er die Waffe führen darf, seitens der Bezirkshauptmannschaft wird nun aber eine Verlässlichkeitsprüfung durchgeführt. Der Mann ist außerdem wegen unbefugten Betretens angezeigt worden.