Chronik/Oberösterreich

"Sanierung wäre deutlich billiger als Abriss"

Wenn Architekt Erhard Kargel über die Rettung der Linzer Eisenbahnbrücke spricht, wird er rasch emotional. Kritische Fragen zu dem Thema hat er nicht so gern. "Ich habe 200 Brücken geplant", betont der preisgekrönte Konsulent.

Seinen Kontrahenten von der SPÖ Linz, die für einen Abriss samt Neubau des Donauübergangs plädieren, unterstellt er, Taschenspielertricks einzusetzen und die Öffentlichkeit zu täuschen. "Hier wird mit falschen Karten gespielt und die Bevölkerung bewusst in die Irre geführt", behauptet Kargel. Seine, bzw. die von der überparteilichen Plattform "Eisenbahnbrücke retten!" vorgeschlagene Lösung, die alte Stahlbrücke zu sanieren und daneben eine neue aufzustellen, wäre seiner Ansicht nach außerdem wesentlich kostengünstiger, als die Vergleichsvariante.

"Die Sanierung würde 22 Millionen kosten und der Neubau 38, damit kämen wir insgesamt auf 60 – das wäre genau so viel wie die veranschlagten 60 Millionen für den Abriss samt Neubau." Allerdings müssten im zweiten Fall die volkswirtschaftlichen Kosten eingerechnet werden, die bei dem dreijährigen Ausfall des Donauübergangs entstehen. "Tagtäglich würden 15.000 Fahrzeuge durch Siedlungsgebiet zu den anderen Brücken stauen – das kostet rund 20 Millionen Euro."

Kargels Konzept sieht vor, zunächst die neue Brücke zu bauen und erst im Anschluss die alte zu sanieren. "Auf die Weise könnte der Verkehr weiter ungehindert die Donau queren." Daran, dass die Eisenbahnbrücke wegen Gefahr in Verzugs vielleicht gesperrt werden könnte, glaubt er nicht. "Dadurch, dass auch die Bahn bald nicht mehr drüber fährt, gibt es für das Tragwerk eine schlagartige Entlastung – außerdem könnte man für Fahrzeuge eine Lastenbeschränkung erlassen."

Das von der Plattform vorgeschlagene Verkehrskonzept für die Zwei-Brücken-Lösung sieht auf Urfahraner-Seite eine Verschiebung der Straßenbahntrasse nach Westen vor. Laut Kargel hätte das auch eine Entflechtung der Verkehrswege zur Folge.

Verkehrsreferentin Karin Hörzing (SPÖ) sieht das völlig anders: "An beiden Enden der Brücke sind durch die komplizierten Verflechtungen und unübersichtlichen Kurven Konfliktsituationen zwischen allen Verkehrsteilnehmern vorprogrammiert"