Chronik/Oberösterreich

Saiblinge im frischen Quellwasser

Donnerstag, kurz nach halb zehn vormittags: Tiefster Winter in Rosenau am Hengstpass, das rund fünf Kilometer von Windischgarsten entfernt liegt. Es hat aufgehört zu schneien, dafür ist es klirrend kalt – minus acht Grad. Der Bauernhof von Manfred und Johanna Reiter liegt auf einer kleinen Anhöhe. „Kommen’s rasch herein“, sagt die 52-jährige Landwirtin, als sie die Haustür öffnet. Drinnen, in der Stube, ist es wohlig warm. Und auch das Ehepaar taut im Gespräch mit dem KURIER rasch auf.

„Wir haben 2011 alle unsere Milchkühe verkauft – an einen Bekannten in Spital am Pyhrn. Der Aufwand war für uns schon viel zu groß“, erzählt Manfred Reiter, der gemeinsam mit seiner Frau beschlossen hat, etwas völlig Neues auszuprobieren. Da auf ihrem Grundstück frisches Quellwasser fließt, entschloss sich das Paar nach kurzer Überlegung auf Fische zu setzen.

Echter Geheimtipp

Mittlerweile sind die Reiters unter dem Namen „Rosenauer Quellfisch“ zu einem echten Geheimtipp geworden – weit über die Grenzen des Bezirks Kirchdorf an der Krems hinaus. Nicht umsonst haben die zwei kreativen Landwirte Anfang März bei der Messe in Wieselburg (NÖ) die begehrte Fischkaiser-Trophäe bekommen – unter vielen Einreichungen aus Österreich und Bayern.

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„Wir sind für unseren geräucherten Saibling ausgezeichnet worden“, sagt Johanna stolz. Und für ihren Räucherfischtopfen gab’s noch eine Goldmedaille dazu. „Wir wollen höchste Qualität bieten. Unsere Fische bekommen viermal pro Stunde frisches Wasser, das sowohl im Winter als auch im Sommer konstant zwischen sechseinhalb und acht Grad kalt ist“, erzählt der 59-jährige Manfred, der früher absolut keine Ahnung von Fischen hatte. „Ich bin nicht einmal Angeln gegangen.“ So musste er alles lernen – vom richtigen Füttern bis zum Filettieren. Die Setzlinge kaufen die Reiters bei einem Betrieb in Braunau, danach werden die Elsässer Saiblinge (Kreuzung zwischen Bach- und Eismeersaibling) in den Becken in Rosenau großgezogen.

Sauerstoffgehalt

„Unser Quellwasser hat einen Sauerstoffgehalt von fast 100 Prozent. Das kommt nicht oft vor.“ Lachsforellen schwimmen bei dem fleißigen Landwirte-Ehepaar ebenfalls herum. Zu kaufen gibt’s ab Hof verschiedenste Spezialitäten: Frischfisch im Ganzen, geräucherter Fisch, Fischsulz und -terrine, Filets, Rollmops und cremiger Räucherfischtopfen.

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Und bei regionalen Festen im Sommer wird gegrillter Saibling angeboten. „Derzeit sind wir gerade dabei eine Fischbratwurst zu kreieren“, sagt Johanna Reiter, die auch jeden Freitag zum Markt nach Kirchdorf fährt. „Andere in meinem Alter denken an die Pension, ich hab’ noch nicht vor, mich zur Ruhe zu setzen. Das Geschäft mit den Fischen macht großen Spaß“, sagt Manfred Reiter und hält dabei dem KURIER-Fotografen eine große Lachsforelle vor die Linse.

www.rosenauer-quellfisch.at