Chronik/Oberösterreich

Polizei überführte Autoschieber

Fahnder des LKA OÖ konnten eine serbische Fahrzeugschieberbande zerschlagen. Die Verdächtigen sollen von Autovermietungsfirmen in OÖ, NÖ, Wien, Salzburg, Kärnten, Tirol und der Steiermark 24 Fahrzeuge veruntreut haben. Sechs Verdächtige sitzen in U-Haft. Der mutmaßliche Haupttäter – ein 22-jähriger Serbe – und fünf weitere Mitglieder befinden sich noch auf der Flucht. Der Sachschaden beträgt mehr als eine halbe Million Euro.

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„Die Vorgangsweise der Gruppe war äußerst professionell. Die Intensität, mit der die Täter vorgegangen sind, ist ungewöhnlich – zum Beispiel haben sie vier Autos innerhalb von nur zwei Tagen verschoben“, sagt LKA-Chefinspektor Kurt Slupetzky.

Familienclan

Am 30. April hatte die Verbrechensserie mit einem gestohlenen Kennzeichen ihren Anfang genommen. „Im Mai konnte ein Fahrzeug, das einem Unternehmen in Wien herausgelockt worden ist, bei Nickelsdorf gestoppt werden“, erzählt der Ermittler. Bei dem Fahrer handelte es sich um den Vater von Gabriel Anderson, wie der mutmaßliche Haupttäter seit einem Namenswechsel offiziell heißt. Slupetzky: „Der Sohn dürfte das Geschäft des Vaters, der festgenommen wurde, einfach weitergeführt haben.“

In den darauf folgenden Monaten war die Bande, die sich vor allem aus Mitgliedern eines Roma-Clans zusammensetzte, bundesweit aktiv. Mit gefälschten slowenischen Reisedokumenten und falschen Meldebestätigungen legitimierten sie sich bei Autovermietungsfirmen. Die erbeuteten Fahrzeuge verschoben sie nach Serbien und verkauften sie weiter.

Gefährdete Betriebe wurden bundesweit um erhöhte Wachsamkeit ersucht, gleichzeitig legten aber auch heimische Beamte im Frontex-Einsatz bei Grenzkontrollen ein erhöhtes Augenmerk auf Mietfahrzeuge aus Österreich. Als dann am 11. September bei einer Firma im Linzer Zentralraum die Anmietung eines VW-Transporters telefonisch avisiert wurde, legten sich Ermittler auf die Lauer. Die Falle schnappte zu: Sechs Verdächtige wurden in flagranti erwischt.