Chronik/Oberösterreich

Parov Stelar: DJ für Tausende, Papa daheim in Linz

Die unscheinbare Auffahrt verrät nicht, was sich ein paar Meter weiter versteckt. Am Linzer Pöstlingberg hat sich der DJ, Produzent und Künstler Parov Stelar, der eigentlich Marcus Füreder heißt, ein Refugium geschaffen. Viele Jahre lebte der Weltstar auf Mallorca, dann wollte sein elfjähriger Sohn Max „heim“ – obwohl er nie wirklich in Österreich gelebt hatte.

Gut hinter einem Hügel verborgen, erstreckt sich ein Haus, das Füreder gerne als „Skulptur“ bezeichnet: sehr hohe Räume, viel Glas und Licht, die eigenen Kunstwerke an den Wänden, draußen ein Pool und ein weitläufiges Areal. Im KURIER-Gespräch philosophiert er über die kleinen Freuden des Lebens, warum er nie aufhört, sich selbst zu hinterfragen, und was der anstehende 50. Geburtstag mit ihm macht.

Zum Verweilen

„Zuhause ist ein Gefühl und der Ort, der Vertrauen erweckt. Hier bin ich aufgewachsen, Gerüche, Stimmungen des Wetters, bestimmte Wege – das ist alles vertraut. Das habe ich in Spanien nie in der Form gehabt“, reflektiert Füreder, während er entspannt an seiner E-Zigarette zieht. 

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Bevor er das Grundstück ausgesucht habe, musste er hinfühlen: „Da war eine Kraft, die man nicht beschreiben kann. Man weiß nur, da würde ich gerne verweilen. Aufs Hirn brauchst bei solchen Sachen nicht horchen.“

Sohn Max war in den Planungsprozess eingebunden, jetzt ist er gerne im Atelier, wo die Farben sind. Und Stelar selbst? Er grinst. „Wenn ich nicht arbeite, findet man mich meistens an der Bar in der Küche, da hab’ ich nicht weit zum kalten Bier.“

Bei der Sache

Abschalten könne er beim Kampfsport mit seinem Trainer: „Wenn ich da nicht bei der Sache bin, kassiere ich eine.“

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Ansonsten genieße er das Leben mit seinem Sohn, „die alltäglichen Dinge, gemeinsam kochen ist entspannend“. Max lebt seit Jahren bei seinem Vater und ist auch mit ihm in der weiten Welt unterwegs, wenn Füreder als Parov Stelar Tausende zum Tanzen bringt: „Es ist die Aufgabe meines Managers, meine Touren so zu legen, dass mein Sohn dabei sein kann. Länger als ein, zwei Tage lasse ich ihn nicht alleine.“

Auf den anstehenden 50. Geburtstag angesprochen, sagt Stelar „Um Gottes willen!“ und lacht laut. „Ich habe keine Pläne. Ich habe beruflich mehr erreicht, als ich mir jemals hab’ vorstellen können. Ich habe einen super Buben. Alles, was noch kommt, ist Bonus.“

"Alles Mist"

Trotzdem reflektiert er sein Tun ständig: „Es gibt immer wieder Phasen, in denen man an sich selbst zweifelt. Da bin ich happy mit neuen Songs und drei Tage später denke ich mir: Alles Mist.“ Sich selbst infrage zu stellen, sei nicht angenehm, „aber es lässt uns wachsen. Wenn wir uns keine Fragen mehr stellen, erleben wir Stillstand.“

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So arbeite er ständig vor sich hin, „und dazwischen muss ich mir jeden Tag überlegen, was ich für Max koche“. Und? Was gibt’s heute? „Ich weiß es noch nicht, vielleicht Spaghetti mit Gambas.“

Vorfreude als Kick

Große Vorfreude empfindet Füreder, wenn er an den kommenden Festivalsommer denkt, „ich freue mich aber auch darauf, mich heute in mein Studio zu setzen. Ich bin gerade an einem neuen Song dran, der mich selbst sehr kickt, so was versüßt mir den ganzen Tag. Und noch näher: Ich freue mich, wenn jetzt Max heimkommt und wir Zeit zusammen haben.“

Leben
Parov Stelar heißt eigentlich Marcus Füreder. Er wurde am 27. 11. 1974 in Linz geboren und wuchs am Pöstlingberg auf, wo er jetzt wieder wohnt

Musik
Er gilt als einer der Pioniere des Elektroswing. Mit ihm wurde diese Musikrichtung einer breiten Öffentlichkeit bekannt

Auszeichnungen
2018 kam Parov Stelar mit „The Sun“ an die Spitze der amerikanischen iTunes Electronic Charts. Dasselbe gelang ihm 2020 mit „Voodoo Sonic Part 2“. Die neueste Single: „Boy Met Girl“

Apropos Festivalsommer: Parov Stelar ist einer der Hauptacts am Lido Sounds in Linz: „Ja, ich mache einen Unterschied zwischen Linz, Österreich und dem Rest der Welt“, sagt er auf seinen Gig angesprochen. 

„Hier kennen mich viele Menschen persönlich. Da bin ich teilweise nervöser, weil ich es extrem gut machen möchte.“ Sonst merke er bei seinen Auftritten keine Unterschiede: „Musik verbindet überall auf der Welt und holt das Beste aus uns Menschen raus.“

Das Zuhause-Gefühl ist da, in seinem Rückzugsort über Linz. Ist Parov Stelar also gekommen, um zu bleiben? „Ja, ich bleib’ jetzt schon mal ein Zeiterl da, glaub ich.“