Chronik/Oberösterreich

FPÖ-Stadtrat und Datenforensiker im Clinch

Der Datenforensiker Uwe Sailer und der Linzer Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer (FPÖ) tragen seit der Vorwoche öffentlich einen Konflikt aus, bei dem einer den anderen verdächtigt, im Jahr 2011 rechtsextreme Aktivitäten gesetzt zu haben. Allerdings: Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz zeigen an den Vorwürfen der beiden bisher wenig Interesse. Es begann damit, dass Sailer am Freitag via Standard verkündete, er könne beweisen, dass Wimmer in Kontakt mit den Betreibern der verbotenen Nazi-Homepage alpen-donau.info gestanden sei.

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Der Datenforensiker hatte mit Gleichgesinnten am 27. Februar 2011 eine virtuelle Falle – einen sogenannten „Honeypot“ (Honigtopf) – auf seiner Website installiert, in die der Politiker prompt getappt sein soll. „Wir haben vorgegeben, dass meine Seite gehackt worden sei und sie jetzt offen wie ein Scheunentor steht. Diese Information haben wir an kontakte@alpen-donau.info geschickt – und es hat nicht lang gedauert, bis die ersten Zugriffe registriert wurden“, sagt Sailer. Wimmer sei der fünfte gewesen, der Einblick nehmen wollte.

Laut dem IT-Experten habe der Stadtrat aber nur aus dem Umfeld der Neonazi-Homepage-Betreiber davon wissen können. „Als Wimmer gemerkt hat, dass er in eine Falle gelockt wurde, ist er in die Offensive gegangen. Er hat mich wegen NS-Wiederbetätigung angezeigt, weil ich auf der fingierten Seite Bilder mit einschlägigen Symbolen aus der Zeitschrift ,Der Stürmer’ veröffentlicht habe.“ Mangels Substrat verzichtete die Staatsanwaltschaft jedoch auf eine Anklage gegen ihn.

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Wimmer zeigt sich über Sailers Vorwürfe empört. „Das ist Schwachsinn. Der Mann verdreht hier Wahrheiten.“ Er sei in keine Falle getappt, sondern habe schon zuvor auf Sailers Homepage zugegriffen. „Am 23. Februar wurde mir eine eMail geschickt, in der zu lesen war, dass seine Website zwei Stunden vom Netz genommen worden sei, das hat mich neugierig gemacht.“ Als Tage später behauptet wurde, die Seite des Datenforensikers – eines ausgewiesenen Internetexperten – wäre gehackt, sei er endgültig misstrauisch geworden: „Da habe ich dann die Behörden informiert.“