Nur 84 Prozent für Luger: "Enttäuschend, aber erklärbar"
Bei seinem ersten Antreten als Bezirksparteichef der Linzer SPÖ erhielt Klaus Luger 2013 noch 97,4 Prozent Zustimmung. Am Freitag schenkten dem Bürgermeister nur 84 Prozent der Delegierten ihr Vertrauen, während seine Stellvertreter Christian Forsterleitner (98,8 Prozent), Karin Hörzing (97,6), Bettina Stadlbauer und Dietmar Keck (87,4) durchweg bessere Ergebnisse erzielten.
"Enttäuschend, aber nicht überraschend und für mich völlig erklärbar", kommentiert Luger die gesunkene Zustimmung. Sein "moderner Kurs" als "Sozialliberaler" werde eben nicht von allen mitgetragen, zumal es in der Linzer SPÖ "sehr beharrende Kräfte" gebe, die nach den "Vorstellungen der 1970er" Politik machen, seit 20 Jahren dasselbe erzählen und einen Bruno Kreisky "götzenhaft anbeten" würden. "Da darf sich dann aber niemand wundern, wenn die SPÖ bei Wahlen unter 20 Prozent fällt", sagt der Bürgermeister.
Mit dem Vorwurf, zu wirtschafts- und industrienah zu sein, könne er leben. Eine Flexibilisierung in der Arbeitswelt sei per se nicht Schlechtes, sofern sie fair ablaufe. Auch die enge Zusammenarbeit mit der FPÖ auf Stadtebene verteidigt Luger: "Es gibt mit allen Parteien ein Übereinkommen, auch wenn mich inhaltlich einiges trennt."
Die Frage nach der Zukunft der Landes-SPÖ wiederum hält der Bürgermeister für eine "sehr schwierige", nachdem aussichtsreiche Kandidaten auf den Parteivorsitz wie Nationalrat Markus Vogl aus Steyr abgewunken hätten: "Auch in meiner Stadtpartei gibt es jemanden, der das nicht machen möchte", meint Luger in Anspielung auf seinen Vize Christian Forsterleitner.
Parteitag der Grünen
Die Grünen haben am Samstag in Lenzing ihre Landesversammlung abgehalten. Landessprecherin Maria Buchmayr wurde mit 76,7 Prozent in ihrem Amt bestätigt. Zu ihrer neuen Stellvertreterin wurde die erst 19-jährige Linzer Gemeinderätin Sophia Hochedlinger gewählt. Sie erhielt 89,5 Prozent. Gabriela Schönberger wurde in einer Stichwahl zur neuen Landesgeschäftsführerin gewählt.
Landesrat Rudolf Anschober betonte in seiner Rede, dass die Grünen die politische Kraft gegen den schwarz-blauen Kurs sei. "Die FPÖ bestimmt den Kurs, die ÖVP nickt ab, hat in vielen Bereichen die Seiten gewechselt. Die Folgen sind fatal, vom Einbremsen der Energiewende bis zum Kahlschlag bei der Mindestsicherung."
Als Leitantrag beschlossen die Grünen, die Lehre aufzuwerten. Sie fordern unter anderem eine bessere Entlohnung (mindestens 500 Euro im ersten Lehrjahr), die Modernisierung der Berufsschulen und eine Entrümpelung der Lehrpläne.