Nachbar tötete Ehepaar: "Tat passierte im Affekt"
Von Jürgen Pachner
Nach dem Aufsehen erregenden Nachbarschaftsdrama mit zwei Toten am 13. Februar in Leonding (OÖ) liegt der Staatsanwaltschaft Linz nun das psychiatrische Gutachten der Sachverständigen Adelheid Kastner vor: Der Verdächtige Roland H. soll zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen sein, als er – wie berichtet – das Pensionisten-Ehepaar Erich (74) und Regina Z. (71) bei einer zufälligen Begegnung auf offener Straße mit einer Eisenstange erschlagen hat.
Bei dem Verdächtigen liege keine psychische Erkrankung vor, eine Einweisung in eine Anstalt sei daher nicht notwendig, erklärt Psychiaterin. Allerdings vertritt sie in iher Expertise die Ansicht, dass die Tat "im Affekt" passiert sein dürfte. Bekanntlich hatte das Ehepaar den Beschuldigten in einem Nachbarschaftsstreit mehrmals angezeigt. "Dabei handelt es sich aber um keinen strafrechtlich relevanten sondern allenfalls um einen psychiatrischen Begriff", betont Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz.
In den kommenden Wochen ist daher mit einer Anklage wegen zweifachen Mordes zu rechnen. H.s Rechtsanwalt Andreas Mauhart ist dennoch zufrieden: "Meinem Mandanten ist nach Bekanntwerden des Gutachtens ein Stein vom Herzen gefallen", betont er.
Kernfrage beim Prozess werde sein, ob die Geschworenen der Einschätzung der Sachverständigen folgen. "Falls ja, wird H. nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt", sagt Mauhart. Der Strafrahmen für dieses Delikt beträgt zwischen fünf und zehn Jahren Haft.