Mord in Steyr: Befragung sehr schwierig
Von Jürgen Pachner
Nach einem Tag beharrlichen Schweigens wurde die Verdächtige im Mordfall Erich S. am Dienstag mit dem Obduktionsergebnis konfrontiert. Wie berichtet, ist der 43-jährige Rentner Sonntagabend – nackt an einen Heizkörper gefesselt – tot im Bett seiner brennenden Wohnung in Steyr gefunden worden. Todesursache: Ersticken (möglicherweise an einem Knebel).
Stunden später wurde seine 24-jährige Linzer Ex-Freundin Sharon G. verhaftet. In ihrer Handtasche, die in S. Wohnung sichergestellt wurde, befand sich der Einfüllstutzen für einen Benzinkanister. Der Brandbeschleuniger war im Bereich der Matratze verschüttet und angezündet worden. Ob das geknebelte Opfer zu dem Zeitpunkt bereits tot war, sollen Gutachten klären.
Das Motiv für die Tat war am Dienstag noch unklar. "Mit Ausnahme des Pkw dürfte dem Opfer nichts gestohlen worden sein." An S. Körper seien keine Abwehrspuren festgestellt worden, die darauf deuten ließen, dass er sich gewaltsam von den Fesseln befreien wollte. "Auch die Verdächtige war nicht verletzt."
Nachbarn wie Beate Hagmüller vermuten, dass G., die seit Dezember 2013 nicht mehr bei S. wohnte, aus dem Rotlicht-Milieu stammt. "Sie war oft unpassend bekleidet – mit Stöckelstiefeln, die über das Knie gingen." Diese Vermutung kann der Staatsanwalt nicht bestätigen. "Darüber ist uns nichts bekannt." Dass S. an Folgen eines Sex-Unfalls gestorben sei, schließt er aus: "Dazu braucht man keine Brandbeschleuniger."