Milde Strafe für IS-Sympathisanten
Von Jürgen Pachner
Als sich Ibrahim A. aus Haid (OÖ) im Dezember 2014 eine TV-Doku über den Krieg in Syrien ansah, wurde sein Interesse für den Islamischen Staat (IS) geweckt. Mit seinem Verwandten Dawut B. aus Wels informierte er sich im Internet über die Terrororganisation. "Wir haben auf YouTube IS-Vorträge angeschaut. Es hat geheißen, dass Muslime unterdrückt und getötet werden, und man kommen und helfen soll", schildert der 18-Jährige. Sie beschlossen, in den Dschihad zu ziehen.
Am 12. Juni kauften sie One-Way-Tickets nach Istanbul. Am 15. Juni flogen sie von Wien in die türkische Metropole. Ein IS-Kontaktmann, den B. im Internet kennengelernt hatte, lotste ihr Taxi zu einer geheimen Wohnung, wo sie mit Dutzenden Fremden zwei Wochen lang untergebracht werden sollten. Im Anschluss sollten sie militärisch und religiös geschult werden. Ein Video, auf dem IS-Kämpfer Zivilisten erschossen, dürfte bei A. aber einen Umdenkprozess verursacht haben. Am Tag nach der Ankunft rief er bereits seine Mutter in Oberösterreich an und bat sie, ihn nach Hause zu bringen. "Das ist nicht meine Sache, ich will weg von da." Dawut B. blieb, er dürfte inzwischen in Syrien sein.
Der gebürtige Tschetschene A. war am Montag in Linz wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung (§ 278b, Abs. 2)angeklagt. Er bereute seine Tat und legte ein umfassendes Geständnis ab. Das rechtskräftige Urteil: 15 Monate Haft, fünf davon unbedingt. A. wurde allerdings ein Haftaufschub in Aussicht gestellt, falls er in Schulen geht und erzählt, wie er den Propaganda-Videos auf den Leim gegangen ist.