Meine Bekehrung auf dem Ortsfest
Das erste Mal seit zehn Jahren bin ich wieder dabei! Damals waren die Kinder noch klein, das Ortsfest ein fixer Termin im Jahreskalender, wie Geburtstag und Weihnachten. Pflastermalen, Hüpfburg, Bierkistenklettern und am Ende eine ordentliche Bosna – was will ein Kinderherz mehr? Zugegeben, ohne Kinder fühle ich mich verloren in der schunkelnden Masse. Verdrossen höre ich die Kapelle „ein Prosit der Gemütlichkeit“ anstimmen. Aber ich habe Hunger. Ganz schnell werde ich mir eine Bosna genehmigen und dann wieder verschwinden. Die Bosna vom legendären Fleischermeister Silmbroth schmeichelt meinen angegriffenen Nerven. Dann treffe ich viele Leute, die ich sonst nur im professionellen Zusammenhang kenne, den Bankbeamten, die Frau Malerin, den Elektriker und seine Familie. Lauter sehr nette Menschen! Wir trinken Achtel Wein von der Partnergemeinde am Idrosee. Eins von der Weinkellerei Kremsmünster. Ich hole noch eine Runde. Wer anderer noch eine letzte … und eine allerletzte … Drei Stunden später wackle ich heim, summe „ein Prosit, ein Prosit …“ und schwöre mir, nie wieder ein Ortsfest zu versäumen.