MAN sperrt eine Woche zu
Bei der MAN Truck & Bus Österreich AG ruht von 25. Oktober bis 5. November die Produktion im Steyrer Werk. Grund dafür ist der massive Auftragsmangel, der den Hersteller von Nutzfahrzeugen zu diesem Schritt gezwungen hat. Rund 1500 der 2500 Beschäftigten sind von der Maßnahme betroffen. „Die Mitarbeiter werden in dieser Zeit vermutlich Fehlstunden verbuchen, die zu einem späteren Zeitpunkt eingearbeitet werden sollen", sagt Betriebsratsvorsitzender Erich Schwarz.
Über das genaue Prozedere müsse noch mit der Geschäftsführung verhandelt werden. Bereits im August hat das Unternehmen, das seine Konzernzentrale in München hat, auf die weltweit geringere Nachfrage nach Lkw reagiert und die Tagesproduktion von 86 auf 70 Stück reduziert.
Schwarz: „Bei den Fahrerhäusern sind wir von 164 auf 140 pro Arbeitstag zurückgefahren." In den vergangenen Wochen haben außerdem mehr als 100 Leasingkräfte ihre Arbeit im Steyrer MAN-Werk verloren. Für die Stammbelegschaft gebe es im Rahmen des Standortsicherungsvertrages Jobgarantien. Dieser Vertrag laufe jedoch mit Monatsende aus.
Messe
Schwarz werde über neue Arbeitszeitformen verhandeln, Details will er keine nennen. Nur soviel: „Kurzarbeit ist für heuer kein Thema mehr. Es sei denn, es passiert etwas Dramatisches." Der Betriebsratschef hofft, dass die große Nutzfahrzeugmesse IAA in Hannover, die bis 27. September dauert, einen Auftragsaufschwung bringe. „Vor zwei Jahren haben wir nach dieser Veranstaltung Sonderschichten gefahren."
Die Steyrer MAN-Niederlassung war schon zu Beginn der Wirtschaftskrise 2008 einer der ersten großen Leitbetriebe, der auf einen heftigen Nachfrageeinbruch reagieren musste. Damals wurde ein Paket geschnürt, dessen Kern Kurzarbeit war. Von Dezember 2008 bis Frühling 2010 wurde die Arbeitszeit reduziert, Gelder des AMS glichen einen Teil des Lohnverlustes aus. „Die Stimmung ist getrübt. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Wir zittern alle um unsere Jobs", sagt ein langjähriger MAN-Arbeiter.