Linzer SPÖ-Kandidat besucht umstrittenen Rechtsaußen-Verein
Von Jürgen Pachner
Der Slogan "Mein Herz schlägt Linz!" prangt auf Wahlplakaten, mit denen Ahmet Kaya um Stimmen für die Landtagswahl am 27. September wirbt. Der gebürtige Türke wurde von der SPÖ Linz als Kandidat aufgestellt.
Antifaschisten werfen Kaya aber vor, dass sein Herz nicht nur für Linz schlage. Auf Stimmenfang soll er keinerlei Berührungsängste zu türkisch-ultranationalistischen Kreisen gezeigt haben. Fotos belegen, dass er ein Fest des Vereins Avrasya besucht hat. Dieser Verein soll, wie ein Gutachten des Politikwissenschaftlers Thomas Schmidinger belegt, zu den rechtsextremen Grauen Wölfen gehören. Letztere haben in der Vergangenheit rassistische Ideologien, die sich gegen Juden, Kurden, Armenier und Linke richteten, verbreitet.
Ihre Erkennunszeichen sind drei weiße Halbmonde und der Wolfsgruß (mit den Fingern wird ein Wolfskopf nachgeahmt, Anm.). Ein aktuelles Foto zeigt Kaya entspannt plaudernd am Avrasya-Fest, während zwei Avrasya-Anhänger neben ihm den Wolfsgruß präsentieren. Schmidinger: "Der Gruß hat im türkischen Rechtsextremismus eine ähnliche Bedeutung wie der Deutsche Gruß für Nazis."
Nach einem vergleichbaren Vorfall heuer im Frühjahr, bei dem der SPÖ-Gemeinderat Franz Leidenmühler anwesend war, hatte SPÖ-Stadtchef Klaus Luger beteuert: "Sollte in meiner Gegenwart jemand den Wolfsgruß machen, stehe ich sofort auf, verlasse die Veranstaltung und man wird mich nie mehr dort sehen." Von Lugers Kandidat Kaya ist eine solche Reaktion nicht bekannt. Er war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Jakob Huber verweist darauf, dass Kaya seit 25 Jahren für den Migrantenverein Migrare tätig sei, als Pionier für Integrationsfragen gelte und eine tadellose Vita habe. Huber: "Er ist immer auf der richtigen Seite gestanden, ihm etwas vorzuwerfen ist absurd." Denn Kaya suche zu allen Migrantenvereinen den Dialog.
Luger mit Extremist
Ein anderes Foto sorgt derzeit ebenfalls für Aufregung. Es zeigt Stadtchef Luger bei einem Empfang im Rathaus mit dem Avrasya-Aktivisten Kamil S., der während der Schlacht zwischen den Kurden und dem IS um die syrische Stadt Kobane gepostet hatte, dass alle Peschmerga dort "qualvoll verrecken" sollen. Dazu Huber: "Der Mann hat sich als Vertreter der türkischen Partnerstadt Eskişehir ausgewiesen, der Grüße des dortigen Bürgermeisters überbringt. Hätte Klaus Luger seinen Namen gekannt, hätte er das Foto verweigert."