Omama rät: Manchmal ist es besser zu gehen
von Christa Koinig
Ich schreib’s ungern, aber es gibt Tage, da könnte man meinen, dass überall nur Zank, Streit, Zwietracht, Feindseligkeit und Hader herrschen. Bei mir ist es ja auch nicht anders. Ich habe mich leider mit jemandem total zerstritten.
Eigentlich waren wir sehr gut befreundet, aber diese Figur war halt anderer Meinung als ich. Als ich drüber reden wollte, ist der Zank erst richtig losgegangen. Wir sind dann vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und haben uns Dinge an den Kopf geworfen, die gar nichts mehr mit unserer eigentlichen Meinungsverschiedenheit zu tun hatten. Auf einmal waren wir total böse aufeinander, und irgendwann konnten wir uns nicht einmal mehr in die Augen schauen.
Warum eigentlich der Streit?
Ich glaube, keiner von beiden wusste da, warum wir eigentlich zu streiten begonnen hatten. Ich hätte mir gewünscht, dass wir wieder gut miteinander sind, und habe mich entschuldigt, obwohl ich diese Zankerei ja gar nicht angezettelt hatte. Aber dieser Streithansl hat einfach weiter gemotzt.
Da hab’ ich schweren Herzens die schönste Blume aus Omamas Garten abgepflückt und wollte ihm damit ein Friedensangebot machen. Das hat auch nichts genützt. Jetzt ist diese zauberhafte Blüte in einer Vase in unserem Wohnzimmer.
Omama war darüber absolut nicht erfreut, denn das war ihre Lieblingsblume. Außerdem hatte sie unser Gezänke beobachtet und gleich gewusst, dass hier nichts mehr zu retten war.
„Manchmal ist es besser, man dreht sich um und geht“, hat sie gesagt, jedoch im gleichen Atemzug ergänzt „aber es muss nicht das Ende eurer Freundschaft sein. Ihr könnt jederzeit umkehren und euch in der Mitte wieder treffen.“
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters