Chronik/Oberösterreich/Linz

Wenn die Saat aufgeht - und für eine riesige Überraschung sorgt

von Christa Koinig

Ich mag es, wenn alles üppig gedeiht und bunte Blumen die Wiesen in ein Farbenmeer verwandeln. Aber es dauert nicht lange und die Blumen sind verblüht.

Doch dann kann man unzähligen Samenkörnchen zusehen, wie sie mit zarten Flügeln oder Schirmchen sanft durch die Luft schweben, um sich irgendwo einen Platz zum Keimen zu suchen.

Ab in die Erde mit den Samen

Ich sammle gern Samen und Kerne ein, die ich irgendwo finde. Manchmal stibitze ich auch welche, die trockne ich dann sorgfältig und irgendwann pflanze ich sie mit Erde in kleine Töpfchen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass solche Körnchen irgendwo vergammeln, weil ich aufs Einpflanzen vergesse. So etwas ist mir gerade wieder passiert.

Ich habe ein kleines Papiersackerl gefunden, das wohl ein paar Jahre lang herumgelegen ist. Darin waren irgendwelche Samenkörner, von denen ich wirklich nicht mehr wusste, woher ich sie hatte. Neugierig, wie ich nun einmal bin, habe ich sie eingepflanzt, und heraus kam ... nichts!

Riesige Blätter und Knospen

Und weil sich nach langer Zeit immer noch nichts verändert hatte, habe ich neue Samen auf die Erde gestreut, daraus sollten zarte Blumen werden. Doch es kam ganz anders. Die neuen kleinen Keimlinge hatten keine Chance zu wachsen, denn plötzlich begannen die alten Kerne zu sprießen, und wie!

Das war mir nicht mehr geheuer. Zuerst kamen Blätter, dann Ranken, schließlich riesige Knospen, und nun ist die Pflanze größer als ich. Was hab’ ich denn da herangezogen? Jetzt erfinde ich einmal selber einen Spruch: „Wähle weise die Samen, die du streust, sie könnten gefährliche Früchte bringen.“ Ich kann nur hoffen, dass da keine puppenfressende Pflanze draus wird.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters