Chronik/Oberösterreich/Linz

Wenn Biezeln und Picken nicht helfen

von Christa Koinig

Es ist so arg! In unserem Stück „Tante Agathes Spielzeugladen“ sollte ich nur eine klitzekleine Nebenrolle bekommen. Alle anderen, Zwerge, Puppen, Teddys und sogar zwei patscherte Gehilfen sind wichtiger als ich. Kasperl und Agathe spielen sowieso die Hauptrollen.

So eine kleine Rolle!

Ich könnte mich zwar um die Auszeichnung als bester Nebendarsteller bewerben, aber sogar dafür wäre meine Rolle zu klein. Also hab’ ich beschlossen zu biezeln. Ich hab’ vor Kurzem gelesen, dass man irgendwo Paradeisersuppe hinschütten soll, wenn man auf sich aufmerksam machen möchte. Omama macht diese Suppe mit Reis drin, köstlich! Aber ich will mir jetzt wirklich nicht vorstellen, wie das ausschaut, wenn ich rote Suppe mit weißen Körnern irgendwo hinleeren tät’. Außerdem mag ich sie zu sehr, also kommt Wegschütten nicht infrage.

Manchmal kommt es anders

Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich irgendwo anzukleben. Man wartet dann ganz einfach darauf, dass jemand mit einem Kleberlöser daher kommt und schon ist man befreit. Und selbstverständlich bekommt man das, was man sich in den Kopf gesetzt hat. Also habe ich mich kurzerhand auf das neue Bühnenbild gepickt, das noch am Boden lag. Später sollte es als Bühnenhintergrund aufgehängt werden. Aber so wie es sich der kleine Seppy vorgestellt hatte, war es dann leider nicht.

Festgepickt am Bühnenbild

Es ist nämlich niemand gekommen und hat mich entpickt. Ganz im Gegenteil, Kasperl war so grantig, dass ich das schöne Bühnenbild verschandelt hab’, dass er mich kurzerhand kleben ließ. Und noch schlimmer, er hat dann das ganze Bühnenbild mitsamt mir aufgehängt. Und da picke ich nun, auf dem Bild vom Spielzeugladen. Manchmal kommt es halt anders, als man denkt.