Chronik/Oberösterreich

Landesrätin will PISA-Test in OÖ durchführen

Das Land Oberösterreich will das von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) verkündete vorläufige Aussetzen Österreichs bei der PISA-Vergleichsstudie nicht ohne Weiteres hinnehmen.

Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP) kündigte am Freitag einen möglichen Alleingang ihres Bundeslandes an. "Diese Entscheidung des Bundesministeriums kann ich nicht unterstützen – wir möchten PISA unbedingt weiter durchführen", betonte die Landesrätin.

Heinisch-Hosek hatte die Teilnahme mit der Begründung gestoppt, dass beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie)die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Wie berichtet, waren im Februar auf einem rumänischen Testserver einer Bifie-Partnerfirma ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht. Rückendeckung für diese Entscheidung der Ministerin gab es auch von SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann.

Nägel mit Köpfen

"Nicht teilzunehmen wäre für Österreich aber ein Armutszeugnis", kritisiert Hummer den geplanten Bildungstest-Stopp. Das Argument der nicht gewährleisteten Datensicherheit will sie nicht gelten lassen. "Wir haben beispielsweise an der Fachhochschule Hagenberg Experten, die das Testverfahren innerhalb weniger Wochen auf Herz und Nieren prüfen und etwaige Schwachstellen ausmerzen."

Hummer stellt daher klar: Wenn es im Bifie derzeit keine hundertprozentige Datensicherheit gebe, sei die nächste PISA-Studie eben auf einem anderen Weg durchzuführen. "Entscheidend ist, dass wir bei PISA dabei sind – und nicht wer es macht." Oberösterreich scheue sich jedenfalls vor keinem internationalen Vergleich. "Die lückenlose Teilnahme an Vergleichsstudien ist für eine konsequente Schulentwicklung einfach notwendig", begründet die Landesrätin. Außerdem wäre es eine Verschwendung, wenn die bereits ausgedruckten Testbögen nicht verwendet würden.

Laut Hummer finden bereits intensive Gespräche mit Günther Haider vom Zentrum für vergleichende Bildungsforschung der Uni Salzburg statt, wie die Feldtests – diese sind Voraussetzung für die 2015 stattfindende Haupterhebung – sicher durchgeführt werden können. "Ich weiß, dass auch mit anderen Bundesländern Gespräche geführt werden."

Konter

Im Bildungsministerium betrachtet man Hummers Vorpreschen mit Argwohn. "Nach unserer Rechtsauffassung ist die Teilnahme eines Bundeslandes bei PISA nicht möglich", behauptete Heinisch-Hosek am Freitag gegenüber der Presse. Ein Bundesland könne die Schüler nicht zur Teilnahme am Test verpflichten: "Die Kompetenz dazu liegt beim Bund."