Kind flüchtete aus Spital zu Radiosender
Von Daniela Daxinger
Die 13-jährige Laura, die schwere Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf in Altmünster erhebt, ist am Montag aus dem Wagner-Jauregg-Krankenhaus geflüchtet. Sie und ihre Freundin Kati – die Mädchen lernten sich in der Abteilung für Jugendpsychiatrie kennen – haben die Nacht in einem Linzer Park verbracht. Nach eigenen Angaben haben sie beim Tischtennisspielen so lange gewartet, bis kein Betreuer mehr zu sehen war und sind davongelaufen. Gestern, Dienstag, stand Laura dann vor der Tür des „Life Radios" in Linz, wo sie von ihrer Flucht berichtete.
„Das Jugendamt wollte sie zwingen, zum Vater nach Obernberg zu gehen", erzählt Lauras Mutter Eveline K. im Gespräch mit dem KURIER. „Laura will aber zu mir. Daraufhin hätten sie ihr gesagt, dass ich sie gar nicht will und sowieso keine Zeit hätte. Das war ihr dann zu viel und sie ist abgehauen."
Laura und ihr Bruder wurden 2009 vom Freund der Mutter sexuell missbraucht. Nach dem seelischen Zusammenbruch von Eveline K. kamen Laura und ihre drei Geschwister nach Altmünster, wo sie geschlagen worden sein sollen und Zimmerarrest und Essensentzug erfahren hätten. Die Jugendwohlfahrt überprüft jetzt die Vorwürfe. Es sollen noch Gespräche mit anderen Kindern geführt werden.
Nachahmungstäterin
Warum Laura zum Radio gegangen ist, weiß ihr Rechtsanwalt Roland Gabl auch nicht so genau. Er vermutet jedoch eine Nachahmungstat. „Stefan R. war mit Laura in der gleichen Gruppe in Altmünster. Der Bub ist damals nach München geflohen und zur Bild-Zeitung gegangen“, berichtet er. Stefan sei daraufhin zu einem richtigen Star unter den Heimkindern geworden. Laura wurde gestern, Dienstag, in ein Krisenzentrum nach Amstetten, Niederösterreich, überstellt.