Kein Strafnachlass für Mörder von Monika Simmer
Von Jürgen Pachner
Als die Kellnerin Monika Simmer am 10. März 1992 im Lokal „Casino Treff“ ihrem letzten Gast verkündete, endlich Sperrstunde machen zu wollen, sollte das für sie das Todesurteil bedeuten. Der 25-jährige Kroate Davor B. nahm eine Bierflasche und zertrümmerte sie auf dem Kopf der 19-Jährigen. Das war ihm aber noch zu wenig: Er prügelte mit der Faust so lange auf das Gesicht der Bewusstlosen ein, bis er sich die Knöchel blutig geschlagen hatte.
Mit der abgebrochenen Flasche schlitzte er ihr dann die Halsschlagader auf. Simmer verblutete binnen weniger Minuten. B. nahm der Toten aber noch die Ringe und Halskette ab und entkleidete sie. Mit der Flasche schändete er den Leichnam und ergriff mit 5700 Schilling aus der Tageslosung die Flucht.
Aggressiv & pervers
Es sollte 20 Jahre dauern, bis der Mörder dank eines routinemäßigen DNA-Abgleichs ausgeforscht und im Dezember 2012 in Slowenien verhaftet werden konnte. B. wurde nach Österreich überstellt, wo er ein Geständnis ablegte. Am 4. Juni wurde er für den Mord an Simmer im Landesgericht Linz zu 19 Jahren Haft verurteilt. Dagegen legte er sofort Rekurs ein.
Im Oberlandesgericht fand gestern die Berufungsverhandlung statt. Auf die Frage, warum ihm die erstinstanzliche Strafe zu hoch sei, erklärte der Angeklagte, dass er aus dem Jugoslawienkrieg 1991 eine Traumatisierung davongetragen habe: „Davor war ich nie aggressiv.“ Er sei bei der Tat außerdem alkoholisiert gewesen.
Oberstaatsanwältin Ulrike Althuber betonte, dass der Mord in äußerst aggressiver und perverser Form ausgeführt wurde. „Ich sehe keinen Anlass, das Ersturteil zu revidieren.“ Der Berufungssenat schloss sich ihrer Meinung an: Die Strafhöhe sei für die aus nichtigem Anlass verübte brutale Tat angemessen – rechtskräftig.
„Ich habe mir für diesen Mann lebenslang gewünscht – jetzt hoffe ich halt, dass er so viel wie möglich von den 19 Jahren absitzen muss“, sagt Franz Simmer, der 76-jährige Vater des Opfers, im KURIER-Gespräch. 20 Jahre lang nicht zu wissen, wer Monika tötete und warum sie sterben musste, sei eine Qual gewesen: „Jetzt kann ich aber abschließen.“