"Judo hat mein Leben gerettet"
Saifulah Magomerzujev machte einen Purzelbaum, strahlte übers ganze Gesicht und streckte den Daumen nach oben, als sein Name bei der Siegerehrung aufgerufen wurde. Der neunjährige Bub gewann bei der Judo-Stadtmeisterschaft in Wels am vergangenen Wochenende souverän seine drei Kämpfe und sicherte sich damit den Titel in der Klasse bis 40 Kilogramm.
Dabei hatte der Volksschüler vor gut drei Wochen einen schweren Unfall. Und jetzt dieses Comeback auf der Judomatte.
Betonboden
Magomerzujev war am 25. September beim Spielen mit Freunden dreieinhalb Meter in eine Tiefgarage gestürzt. Dabei knallte er mit voller Wucht auf dem harten Betonboden auf und blieb benommen liegen.
Mit dem Rettungshubschrauber wurde der gebürtige Tschetschene, der seit sechs Jahren im Welser Stadtteil Noitzmühle lebt, ins Unfallkrankenhaus Linz geflogen.
Wie durch ein Wunder kam der Neunjährige bei diesem Sturz relativ glimpflich davon - mit einer Gehirnerschütterung, einer Nasenbeinprellung und Abschürfungen. "Es ist unglaublich, dass ihm nicht mehr passiert ist", staunten die behandelnden Ärzte.
Kämpferherz
Magomerzujev glaubt zu wissen, warum die Sache gut ausgegangen ist. "Der Judosport hat mir das Leben gerettet. Denn ich habe gelernt, wie man richtig fallen muss." Nach seinem ersten großen Sieg auf der Matte war der Bub mit dem großen Kämpferherzen natürlich stolz. "Ich bin so glücklich. Wichtig ist, dass ich weiterhin viel trainiere", sagte Magomerzujev, dessen zwei Brüder ebenfalls Judo machen. Willi Reizelsdorfer, Saifulahs Coach bei Multikraft Wels, findet nur lobende Worte für seinen Schützling. "Er ist sehr ehrgeizig und außerdem talentiert. Ich habe noch nie Schwierigkeiten mit ihm gehabt. Er ist bei uns voll integriert."
Magomerzujevs größter Wunsch: "Gesund bleiben und beim Spielen in Zukunft aufpassen, dass ich nicht wieder wo abstürze."