Jäger zog Alkolenker aus brennendem Auto
Gerald Reindl ist ein leidenschaftlicher Jäger. Am Samstag kurz vor fünf Uhr früh läutete beim 45-jährigen Micheldorfer der Wecker. „Ich wollte mir noch einen g’schmackigen Braten für den Heiligen Abend schießen“, sagt er. Reindl zog sich an, holte sein Gewehr aus dem Schrank und fuhr Richtung Hinterstoder, wo er gerne zur Jagd geht. Mit im Auto: Die dreijährige Aika, seine bayrische Gebirgsschweißhündin.
Kurz vor dem Ortskern des beliebten Wintersportzentrums – es war mittlerweile 5.45 Uhr – sah Reindl auf der Stodertalstraße ein brennendes Auto.
Tür klemmte
Er stoppte sofort seinen Wagen, stieg aus, lief zum Unfallwrack und versuchte den Fahrer aus dem Pkw zu ziehen. Unter großer Kraftanstrengung gelang es ihm die klemmende Beifahrertür zu öffnen. Gerade noch rechtzeitig konnte Reindl den Lenker, den er erst abgurten musste, in Sicherheit bringen. „Ich bin mir vorgekommen wie in einem James Bond-Film – und das so bald am Morgen. Zum Glück war der Mann bei Bewusstsein, das hat die Bergung wesentlich erleichtert“, erzählt der Jäger im Gespräch mit dem KURIER.
Das Unfallopfer, der 21-jährige Florian W. aus Hinterstoder, war auf der mit Schneematsch bedeckten Straße von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen eine Straßenlaterne gekracht. Danach überschlug sich der Pkw mehrmals. Und plötzlich drang Feuer aus dem Motorraum, das sich rasch ausbreitete. Zum Glück war Frühaufsteher Reindl zur Stelle.
Notarzt
W. wurde nach der Erstversorgung durch den Notarzt mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus Kirchdorf eingeliefert. Sein Auto brannte völlig aus. Ein Alkotest beim 21-Jährigen ergab, dass er betrunken war. Die Polizei nahm ihm an der Unfallstelle den Führerschein ab.
Lebensretter Reindl ging danach noch mit seiner Aika auf Jagd – ohne Erfolg. „Mir ist die ganze Zeit der Unfall im Kopf herumgegeistert. Es ist völlig egal, dass ich nichts geschossen habe. Wichtig ist nur, dass der junge Mann überlebt hat.“