Chronik/Oberösterreich

Identitäre und blaue Burschenschaft teilen sich Haus in Linz

In Linz sind die Identitären und die Burschenschaft "Arminia Czernowitz“ unter einem Dach - beide haben ihren Sitz in der "Villa Hagen“ im Linzer Stadtteil Urfahr, das berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Der Bericht geht auf eine Recherche der Plattform fireredfriederike zurück.

Der Burschenschaft "Arminia Czernowitz“ gehören neben den beiden FPÖ Stadtregierungsmitgliedern, Vizebürgermeister Markus Hein und Sicherheitsstadtrat Michael Raml, mehrere Linzer FP-Gemeinderäte an. Die Villa Hagen gehört dem Verein "Studentenheim Urfahr“, auch dieser weist laut dem Bericht eine Nähe zur FPÖ auf. Auf Anfrage der OÖN bei den beteiligten Personen, hätten sich jedoch alle, darunter Markus Hein, Michael Raml und die Obfrau des Studentenheimvereins, ahnunglos darüber gezeigt, dass die Identiären ihren Sitz in der Gründerzeitvilla haben.

 

Die Identitären betreiben in den Räumlichkeiten der Villa Hagen das "Khevenhüller Zentrum“. Dort fand im Februar das Konzert des deutschen Rechtsaußen-Rappers "Komplott" statt, der für seine nationalistischen Texte bekannt ist. Nationalrätin Sabine Schatz (SPÖ) übte Kritik wegen dem Konzert und stellte eine Parlamentarische Anfrag an Innenminister Herbert Kickl, bekam allerdings nicht viele Antworten, berichtete die Tageszeitung Heute.

Angesichts der gemeinsamen Nutzung des Hauses kritisierte am Samstag SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda "enge Verbindungen zwischen FPÖ und rechtsextremen Identitären". Er sieht darin ein "ernstes Sicherheitsproblem", würden deutsche Politiker doch deshalb vor dem Informatiosaustausch mit FPÖ-Innenminister Herbert Kickl warnen.

Straches Distanzierungen für Drozda "unglaubwürdig"

"In höchstem Maße unglaubwürdig" sind für Drozda die Distanzierungen des FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache von den Identitären. Es gebe Fotos von Strache an einem Tisch mit Identitären, FPÖ-Funktionäre würden immer wieder bei bei Demos dieser Rechtsextremen mitmarschieren etc. In der Pflicht sei auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP): Dieser könne "bei den gefährlichen Umtrieben seines Koalitionspartners nicht länger wegschauen", meinte Drozda in einer Aussendung.

Der Angesprochene bekräftigte gegenüber Medien, dass er weiter für eine Auflösung der Identitären sei - "wenn bei den Ermittlungen strafrechtliche Übertretungen festgestellt werden". Dann brauche es "natürlich Konsequenzen und die Auflösung des Vereins". Aber jetzt seien einmal Staatsanwaltschaft und Ermittlungsbehörden am Zug. "Niemand im Land hat Verständnis für Kontakte zu Terroristen und Rechtsradikalen", dies sollte Grundkonsens sein, meinte Kurz laut "Österreich"-Aussendung - angesprochen darauf, dass Strache zuletzt vor allem für "Aufklärung" plädierte. Am Mittwoch hatte die Regierungsspitze nach dem Ministerrat angekündigt, die Auflösung prüfen zu lassen.

Die OÖVP sieht indes "in erster Linie den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und die SPÖ Linz gefordert, die Sachlage rasch aufzuklären und Maßnahmen zu setzen". Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) habe die Landespolizeidirektion beauftragt, einen Lagebericht zu den Identitären in OÖ zu liefern.