„Ich habe mir alle Träume erfüllt“
Hans-Peter Berger machte 130 Spiele für die SV Josko Ried, ehe er 2008 nach Portugal zu Leixoes wechselte. Danach kehrte der 30-jährige Goalie in seine Heimat zurück und unterschrieb bei Admira. Jetzt kaufte ihn Red Bull Salzburg. Im Frühjahr soll Berger mithelfen, Pasching – einen Kooperationsklub der „Bullen“ – vor dem Abstieg aus der Regionalliga zu retten.
KURIER: Herr Berger, haben Sie vor, Ihre Karriere schön langsam ausklingen zu lassen?
Hans-Peter Berger: Wieso?
Weil Sie von der Bundesliga in die Regionalliga Mitte gewechselt sind. Sportlich gesehen ist das ein gewaltiger Abstieg, oder?
Ich sehe das überhaupt nicht so. Die Herausforderung in Pasching ist riesig. Red Bull steht hinter diesem Projekt. Die Salzburger wollen einen Kooperationsverein in die Erste Liga bringen. Das soll eben Pasching sein. Ein Angebot von Red Bull lehnt man nicht ab.
Sie sind also den finanziellen Verlockungen von Red Bull erlegen. Stimmt’s?
Nein, für mich ist auch schon früher immer der Fußball im Vordergrund gestanden, nie das Geld. Ich will ein klares Ziel haben, und das haben wir in Pasching. Heuer ist es wichtig, dass wir nicht absteigen. Dann wollen wir so rasch wie möglich in die Erste Liga kommen.
Bei der Admira haben Sie kein Ziel mehr vor Augen gehabt?
Ich kenne die Gründe nicht, warum ich nicht mehr Einser-Torhüter war. Ich habe es akzeptiert, aber ich wollte unbedingt spielen, nicht auf der Bank sitzen. In Pasching kann ich das.
Sind Sie überhaupt nicht sauer auf Admira-Trainer Didi Kühbauer? Er hat Sie schließlich zum Reservisten gemacht.
Mit dem Didi verstehe ich nach wie vor bestens. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, haben wir eine Riesengaudi. Ich bin nicht böse auf ihn, er setzt halt lieber auf einen anderen Torhüter.
Sie spielen im Frühjahr in Pasching, werden aber in Salzburg wohnen. Warum?
Salzburg ist meine Heimatstadt, ich lebe gerne dort. Das Pendeln macht mir nichts aus. Wir bilden eine Fahrgemeinschaft. Es gibt ja jetzt bei Pasching einige Spieler, die aus Salzburg sind.
Sie sind 30. Gibt es irgendetwas, was Sie in Ihrer Karriere falsch gemacht haben?
(überlegt lange) Mir fällt nichts ein. Ich habe mir alle Träume erfüllt. Ich habe Bundesliga gespielt, ich war Torhüter des Jahres in Österreich, ich habe den Sprung ins Ausland geschafft und ich war einmal im Nationalteamkader, noch dazu gegen Deutschland.
Gespielt haben Sie aber nie fürs Nationalteam!
Richtig, aber allein, dass ich einmal einberufen worden bin, macht mich stolz. Das Nationalteam ist etwas Besonderes.
Apropos Nationalteam: Thomas Gebauer, Ihr Nachfolger bei Ried, soll bald eingebürgert werden (er ist Deutscher, Anm. der Redaktion) und danach für die ÖFB-Auswahl spielen. Wäre Gebauer eine würdige Nummer eins im rot-weiß-roten Tor?
Sorry, aber dazu will ich nichts sagen.
Warum nicht?
Weil ich keinen anderen Torhüter beurteilen will. Das sollen andere machen. Mir steht das nicht zu.
In Ried war Gebauer die Nummer zwei – hinter Ihnen!
Das ist Vergangenheit. Gebauer hat sich bestimmt weiterentwickelt.
Sind Sie auch so wortkarg, wenn es um Ihren Ex-Klub Ried geht?
Überhaupt nicht. Ried ist und bleibt mein Herzensverein. Ich habe dort eine schöne Zeit verbracht. Das werde ich nie vergessen.
Trauen Sie Ried den Meistertitel zu?
Auf jeden Fall. Sie spielen auf einem hohen Level. Heuer muss es einfach klappen. Sie dürfen weiterhin keinen Respekt vor den sogenannten Großen haben. Die Rieder werden Meister, ich würde ihnen diesen Titel von Herzen gönnen.
Haben Sie schon Pläne für ein Leben nach dem Fußball?
Ich mache mir viele Gedanken. Ich bin dabei, mir ein zweites Standbein aufzubauen. Ich habe in Salzburg eine Teamsport-Firma, die heißt HPB-Sport. Ich rüste Vereine aus, vom Fußball bis zum Basketball.
Und privat. Ist mit Ihrer Lebensgefährtin Sandra ein zweites Kind in Planung?
Momentan nicht. Unser zweijähriger Sohn Nico hält uns zu Hause ganz schön auf Trab. Er läuft ständig mit einem Ball herum. Ganz wie der Papa.