"Ich bin strikt gegen Herbstferien"
Morgen, Montag, beginnt in Oberösterreich für 207.912 Kinder und Jugendliche das NEUE Schuljahr. Unterrichtet wird hingegen wieder nach den ALTEN Lehrplänen. Das soll sich bald ändern. Wenn es nach Fritz Enzenhofer, dem Präsidenten des oö. Landesschulrates, geht. "Wir müssen endlich was tun. Es ist nicht lustig, wenn wir bei Schulstudien der OECD-Länder bestenfalls Mittelmaß sind."
Enzenhofer betont aber auch, dass vor allem der Unterricht in einer HTL nicht so schlecht sein kann. "Die Firmen reißen sich regelrecht um HTL-Absolventen."
Großes Anliegen
Ein großes Anliegen ist Enzenhofer die Neue Mittelschule. "Ich bin ein großer Befürworter." Mit dem jetzt startenden Schuljahr kommen 29 Standorte mit 55 Klassen dazu. Damit hat Oberösterreich bereits 76 Standorte mit insgesamt 331 Klassen. "In den kommenden zwei Jahren wollen wir dann alle übrigen Hauptschulen, das sind 160, in Neue Mittelschulen umwandeln. 80 pro Jahr, das ist zu schaffen", sagt Enzenhofer. Dieser Schritt sei die einzige Überlebenschance für die "normalen" Hauptschulen.
Dass die soeben zu Ende gegangenen Sommerferien mit neun Wochen vor allem für Eltern zu lange sind, versteht der Präsident des Landesschulrates. "Die Problematik ist mir voll bewusst." Dennoch sei er vehement gegen Herbstferien. "Ich finde es wichtig, dass die Schüler vom Start weg bis zu Weihnachten eine kontinuierliche Lernphase haben. Einwöchige Herbstferien wären da kontraproduktiv."
Schuluniform
Enzenhofer lehnt auch die vor Kurzem wieder angedachte Einführung einer Schuluniform ab. "Die Zeit der Uniformen ist längst vorbei." Das Argument, dass damit der Konkurrenzkampf unter Schülern in Sachen Markenkleidung wegfalle, kann Enzenhofer nicht nachvollziehen. "Das ist nur eine scheinbare Gleichmacherei. Dann hat halt einer eine teurere Federschachtel, ein anderer eine teurere Uhr", so der Chef des Landesschulrates. Was laut Enzenhofer zu Schulbeginn noch auffällig sei: Der Trend geht klar in Richtung höhere Bildung. Oberstufenrealgymnasien verzeichnen bei den Aufnahmen ein Plus von 23,5 Prozent. HTL haben ebenfalls mehr Schüler (+16,9 Prozent). Verlierer sind die Fachschulen (-30 Prozent). "Das hängt immer damit zusammen, ob es genügend Lehrstellen gibt", erklärt Enzenhofer.
Neue Schule: Jetzt gibt's die LISA auch im Junior-Format
Kennen Sie eigentlich LISA? L steht für Linz, I für International, S für School und A für Auhof. Gegründet wurde diese Schule, in der Englisch die Unterrichtssprache ist, im Jahr 1992 - als Zweig des Europagymnasiums. Im Gegensatz zu anderen internationalen Einrichtungen dieser Art wird die LISA öffentlich geführt, und nicht privat.
Mit dem morgen, Montag, beginnenden Schuljahr kommt nun die LISA Junior dazu. Dabei handelt es sich um eine Volksschule mit fünf Klassen und 115 Schülern. Angeschlossen ist auch eine sogenannte "Pre-School", ein Kindergarten, für Vier- bis Sechsjährige.
Und wie die großen LISA-Schüler müssen auch die Kleinen monatlich 300 Euro zahlen, um diese Einrichtung im Linzer Stadtteil Auhof besuchen zu dürfen. "Dieses Geld wird von unserem Unterstützungsverein verwaltet. Es werden damit zum Beispiel englische Lehrmittel und verschiedene Projekte finanziert", sagt LISA-Junior-Leiterin Gabriele Untersperger, die selbst jahrelang im Ausland gelebt hat.
"Dieser Schulversuch ist ganz wichtig für Oberösterreich und die Wirtschaft. Früher hat es so etwas nur in Wien gegeben", sagt Landesrätin Doris Hummer. Ob es nicht zu viel Lärm geben werde, weil jetzt in Auhof die LISA Junior (also Kindergarten plus Volksschule) dazukommt und alles in einem einzigen Gebäude untergebracht ist?
"Ich glaube, dass das kein Problem sein darf. Ich halte das Miteinander für sinnvoll", so Dietmar Nemeth, Leiter der Abteilung für Schule und Sport im Magistrat Linz.