Hochwasser: Jüngste Studie ist Reinwaschung für Kraftwerke
Seit der Hochwasserkatastrophe vom Juni 2013 wurde in Oberösterreich über eine Mitverantwortung der Donaukraftwerke spekuliert. Der Verbund, so lautete eine weit verbreitete These, hätte durch das teilweise Nichteinhalten von Wehrbetriebsordnungen die Flut im Eferdinger Becken verschlimmert.
Eine Studie der Universität Kassel im Auftrag des Landes Oberösterreichs widerspricht nun dieser Auffassung: Laut Autor Stephan Theobald sollen die Abweichungen von den Wehrbetriebsordnungen keine nennenswerten Auswirkungen gehabt haben. Im Falle des Kraftwerkes Ottensheim-Wilhering habe sich der Flutpegel im Eferdinger Becken lediglich um maximal zwei bis drei Zentimeter erhöht. Der Vorschlag der Gemeinde Feldkirchen, den Oberwasserstand künftig im Katastrophenfall abzusenken, würde nur minimale Verbesserungen bringen.
Jahrhundertflut
Auch die oft kritisierte Änderung der Wehrbetriebsordnung in Abwinden-Asten aus dem Jahr 2008 hatte laut Studie keine Folgen. Generell sehen die Experten bei einer Jahrhundertflut wie 2013 kaum Optimierungspotenzial bei den Wehrbetriebsordnungen – wohl aber für kleinere, 30- bis 100-jährliche Ereignisse.
Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) versicherte bei der Präsentation der Studie, dass er "um jeden Zentimeter" kämpfen werde. "Jede mögliche Optimierung muss umgesetzt werden." Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) habe ihm zugesagt, dass eine Erneuerung der Wehrbetriebsordnungen auf Basis der Studie fortgesetzt werde.
Ebenfalls untersucht wurde die Auswirkung von Anlandungen – etwa Schlamm – in den Stauräumen. Diese hätten zwar eine Änderung des Wasserspiegels zur Folge, würden den Abfluss aber nicht beeinflussen. Durch Ausbaggerungen werde das Wasser zwar nicht weniger, es könne sich aber unterschiedlich zwischen Fluss und ufernahen Vorländern verteilen. Als ersten Schritt möchte Anschober Problembereiche ausfindig machen.
Mit Vorliegen der Studie hat auch der Hochwasser-Unterausschuss im Landtag seine Arbeit beendet.