Hochwasser: Zahlreiche Einsätze in Nieder- und Oberösterreich in der Nacht
Es gibt Tote und Vermisste, Zehntausende Helfer sind im Einsatz: Starke Regenfälle sorgen in Süddeutschland seit Tagen für eine angespannte Situation.
Der Regen und das Hochwasser lassen auch die Pegel von Donau und Inn in Österreich ansteigen.
In Oberösterreich rüstet man sich mit mobilem Hochwasserschutz am Inn und an der Donau. In der Nacht wurde der Hochwasserschutz aufgebaut. Die Prognosen wurden wegen des Starkregens deutlich nach oben korrigiert - vor allem für Schärding.
Überflutungen dürfte es auch in Linz geben, Wasserstand wird bis Mittag auf 7 Meter steigen. Die Feuerwehren sind weiterhin im Dauereinsatz.
Einsätze und Beobachtung in Niederösterreich
In Niederösterreich deuten die Prognosen darauf hin, "dass es kein Hochwasser geben wird", sagte Sprecher Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrkommando am Montag auf Anfrage. Die Lage werde laufend beobachtet. "Aktuell sind keine Maßnahmen zu setzen, weil die Prognosen nach unten gehen", sagte Stebal.
Allerdings wurden laut Stebal bis in die Abendstunden rund 330 Einsätze wegen des Unwetters gezählt. Am stärksten betroffen waren neben der Stadt Schwechat die Bezirke Melk, Krems, St. Pölten, Tulln, Mistelbach und Korneuburg, wo im Raum Ernstbrunn auch die B6 wegen Überflutungen teilweise gesperrt werden musste.
Bei der Messstation Kienstock in der Wachau war am Sonntag die Hochwasserwarnstufe überschritten worden. Am Montag sank der Pegel jedoch wieder, es galt die Vorwarnstufe. Prognostiziert wurde ein erneuter Anstieg im Laufe des Tages. Der Pegel-Höchststand in Niederösterreich werde für die Nacht zum Mittwoch erwartet, sagte Stebal.
"Prognose verflacht sich"
In Ardagger (Bezirk Amstetten) hatte Bürgermeister und Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl vor allem Grundbesitzer, Jäger und Fischer vor einem Überlaufen der Donau beim Treppelweg Schatzkastl gewarnt. Die Prognose "verflacht sich zunehmend", sagte der Ortschef am Montag zur APA. Das Areal werde durchschnittlich einmal pro Jahr zum Teil überflutet, fügte er hinzu. Bewohner seien keine in Gefahr, Betroffene wurden in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Hochwassergebiet abgesiedelt.
In Wien wiederum hat die Stadt am Montag ein Badeverbot für die Neue Donau erlassen. Die Maßnahme sei aus hygienischen Gründen und wegen der "starken Niederschläge im Einzugsbereich der Donau", getroffen worden, hieß es. Die UWZ meldete Montagabend Starkregen über Wien: "Das Höhentief verlagert sich über Ungarn nach Norden, damit kommen die Gewitter nun aus dem Weinviertel in die Stadt", hieß es via sozialer Medien.
Wie es mit dem Wetter weiter geht
Laut Prognosen sollte der Regen im Lauf des Dienstags im ganzen Land abklingen. Vor allem im westlichen und südlichen Bergland seien aber weiter Schauer möglich, prognostizierte der Wetterdienst Ubimet.
Überflutungen auch im Burgenland
Die Starkregenfront hat am Montag für punktuelle Überflutungen im Bezirk Oberwart im Burgenland verursacht. Die stark gesättigten Böden konnten kaum noch Wasser aufnehmen - die Feuerwehr musste daher vor allem Drainagen und Sickerschächte auspumpen, hieß es in einer Aussendung des Bezirksfeuerwehrkommandos Oberwart Montagabend.
Die meisten Einsätze gab es in Loipersdorf, Pinkafeld, Oberschützen und Unterschützen sowie etwa Bad Tatzmannsdorf und auch Oberwart. Insgesamt standen zehn Feuerwehren der Region für mehrere Stunden im Einsatz. Unter anderem wurden übergelaufene Wassergräben durch Sandsäcke abgestützt und umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt.
Im Laufe des Abends dürften weitere ergiebige Regenfälle zu erwarten sein, rechnet das Bezirksfeuerwehrkommando mit weiteren Einsätzen.
Mure verschüttete Bundesstraße
Auch in Tirol war infolge der starken Regenfälle Sonntagabend im Zillertal auf der Gerlos Bundesstraße (B165) eine Mure abgegangen: Eine Fahrspur wurde teilweise verschüttet, der Verkehr muss nun einspurig geführt werden. Der betroffene Hang oberhalb der Straße wurde gesichert, erklärte Landesgeologe Johannes Schroll.
Aus dem Flachgau in Salzburg wurden überflutete Keller gemeldet.
Ebenfalls starken Regen gab es am Montag auch in Vorarlberg: Betroffen waren vor allem das untere Rheintal und der vordere Bregenzerwald. Es kam zu kleineren Hangrutschungen, Keller und Garagen mussten ausgepumpt werden. Der Wasserstand des Bodensees lag am Montag bei 477 Zentimetern – er stieg somit binnen einer Woche um 71 Zentimeter.