Gute Noten für Spitalsreform
Von Daniel Voglhuber
Begleitet von teils heftiger Kritik betroffener Häuser wurde im Juni 2011 die Spitalsreform beschlossen. Nun liegt der erste Evaluierungsbericht vor, der den bereits umgesetzten Maßnahmen ein tadelloses Ergebnis bescheinigt. „Wir sind richtig in Fahrt“, erklärte Landeshauptmann Josef Pühringer am Dienstag euphorisch.
Mit Wolfgang Bayer, dem Vorsitzenden der Evaluierungskommission, stellte er den Bericht auf Basis konkreter Zahlen vor. Im Vergleich zu 2009 seien etwa die Krankenhausaufenthalte um 2,5 Prozent auf 278 je 1000 Einwohner zurückgegangen. „Es gab die Befürchtung, dass die Betten am Gang stehen. Das ist nicht eingetreten“, sagte Pühringer. Die Bettenauslastung habe sich reduziert – von 83,1 auf 81,4 Prozent. Für Bayer steht aus heutiger Sicht fest, dass das gesteckte Ziel, bis 2020 rund 2,3 Milliarden Euro einzusparen, eingehalten werden könne.
Weil aber „nicht nur die Zahlen, sondern auch die Zufriedenheit der Patienten stimmen“ müssten, präsentierte Pühringer auch eine Umfrage des market-Instituts unter 600 Oberösterreichern vom Oktober 2012. Demnach waren 79 Prozent der Befragten mit dem Spitalsaufenthalt „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Nur drei Prozent waren nicht begeistert.
Arbeitsbedingungen
Die Zufriedenheit der Patienten ist für die SP-Gesundheitssprecherin Julia Röper-Kelmayr nur eine von mehreren Messlatten. „Wir werden alle Ergebnisse exakt prüfen. Besonders wollen wir den Fokus auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten in den Krankenhäusern legen.“
Auch Brigitte Povysil, Gesundheitssprecherin der FPÖ, will sich ansehen, ob der von Pühringer präsentierte Bericht hält, was er verspricht. „Auf alle Fälle gibt er dem Landeshauptmann und der gespag-Führung keine Handhabe für eine Aufstockung des Vorstands.“
Der Medizinische Direktor des Linzer AKH, Heinz Brock, der heftig gegen die Spitalsreform protestiert hat, zeigt sich in Sachen positiven Darstellung skeptisch: „Man muss schauen, wie die Leistungen für die Patienten in Zukunft aufrecht erhalten werden können.“