Große Angst vor acht Raubkatzen
Unter den Einwohnern der kleinen Gemeinde Schleißheim bei Wels herrscht Angst, nachdem vor einigen Tagen zwei Raubkatzen – ein Luchs und ein Serval – aus einem Gehege in der Nähe des Sportplatzes entkommen waren. Die Tiere sind mittlerweile wieder eingesperrt. Das ändert aber nichts daran, dass sich viele Schleißheimer nicht mehr vor die Tür trauen. "Es war nicht das erste Mal, dass von dort gefährliche Tiere ausgebrochen sind", sagt Bürgermeister Manfred Zauner.
Vor allem Familien mit kleinen Kindern seien verunsichert. "Zum Glück ist noch niemand von den Luchsen und Servalen angefallen worden", sagt Monika Heiß, eine Nachbarin von Johann B., der die Raubkatzen – insgesamt sind es acht – in einem verfallenen Gehege direkt bei seinem Haus hält.
Schlupflöcher
Seit 40 Jahren lebt der 73-jährige Pensionist mit zahlreichen Tieren auf engstem Raum zusammen. Bürgermeister Zauner versucht seit Langem, dem Mann die Haltung zu untersagen. Bis jetzt ohne Erfolg. "Für mich ist das unverständlich. B. findet immer wieder Schlupflöcher im Gesetz. Dabei erfüllt er 90 Prozent der Auflagen nicht", sagt Zauner.
Die Wildkatzen leben laut Raimund Eberstaller, dem Chef des Linzer Tierheims, unter "katastrophalen Bedingungen". "Ich war entsetzt, als ich vor Ort war."
Erst im Februar seien dem Pensionisten 39 Hunde verschiedenster Rassen abgenommen worden. "Wir haben sie halb erfroren und fast verhungert gefunden", sagt Eberstaller, der intensiv nach einer neuen Heimat für die Wildkatzen sucht. "Ich glaube, wir haben einen Tierpark gefunden. B. ist für mich ein echter Tier-Messi, der nichts einsieht."
Überprüfung
Dass die Wildkatzen keine Schmusetiger sind, zeigte sich bei ihrem bisher letzten "Ausflug". Da töteten sie einen Fasan, einen Hasen und einen Pfau, der in einem Garten gehalten wurde.
Die Bezirkshauptmannschaft Wels-Land prüft derzeit zum wiederholten Mal die Sachlage. Tierhalter B. war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.