Chronik/Oberösterreich

Ein Toter bei Großbrand in Pflegeheim in Oberösterreich

Ein Brand in einer Wohneinrichtung für Menschen mit psychosozialem Betreuungsbedarf hat in der Nacht auf Dienstag in Gramastetten im Bezirk Urfahr-Umgebung ein Todesopfer gefordert. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen 67-jährigen Heimbewohner. Neun Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Linz Spitäler eingeliefert, sollten aber bald wieder entlassen werden.

Als das Feuer am Montag gegen 23.40 Uhr in einer Wohneinheit ausbrach, löste die installierte Brandmeldeanlage Alarm aus. Das anwesende Personal setzte einen Notruf ab und begann sofort damit, die Bewohner ins Freie zu bringen. 27 wurden gerettet.

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Schwierige Brandbekämpfung

Insgesamt neun Freiwillige Feuerwehren mit mehr als 120 Helfern rückten aus, dazu sieben Sanitätswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge. Die Brandbekämpfung gestaltete sich schwierig. Denn die Flammen griffen auf den Dachstuhl über und breiteten sich in einer schwer zugänglichen Zwischendecke aus. Erst nachdem das Dach geöffnet worden war, gelang dort ein direkter Löschangriff. "Brand aus" wurde erst in den Morgenstunden gegeben.

Am Vormittag fand die Polizei in dem Raum, von dem der Brand ausgegangen war, der aber während des Löscheinsatzes wegen des dichten Rauches sowie der akuten Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden konnte, eine männliche Leiche. Eine Obduktion beziehungsweise ein DNA-Abgleich soll klären, ob es sich wie vermutet um den dort untergebrachten 67-Jährigen handelt.

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Neun Personen im Spital

Acht Bewohner der Betreuungseinrichtung und ein Mitarbeiter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Linzer Spitäler eingeliefert. Sie waren am Dienstag auf dem Weg der Besserung und sollten bald wieder entlassen werden.

Der Geschäftsführer des Heim-Betreibers ARCUS Sozialnetzwerk Franz Stadlbauer bezeichnete das betroffene Gebäude nach einem Lokalaugenschein als "Brandruine". Deshalb würden die bisherigen Bewohner vorerst im Nebengebäude, wo Doppelzimmer statt Einzelzimmer eingerichtet werden, sowie in anderen Einrichtungen des Organisation untergebracht. Auch die für sie notwendige umfassende Betreuung sei sichergestellt.

Das Heim in Gramastetten habe die Besonderheit, dass dort ältere Menschen und mit hohem psychosozialem Betreuungsbedarf - unter anderem Huntington Erkrankte - untergebracht seien. Die Ursache sowie die Höhe des Sachschadens sei noch unbekannt, erklärte Stadlbauer. Sowohl er als auch die Gemeinde und die Feuerwehr lobten - auch wenn es leider ein Todesopfer gegeben habe - das Funktionieren des Rettungseinsatzes. Die immer wieder durchgeführten Übungen mit Augenmerk auf die besonderen Bedürfnisse der Bewohner hätten sich bewährt.

Das ARCUS Sozialnetzwerk ist eine gemeinnützige GmbH mit Hauptsitz in Sarleinsbach (Bezirk Rohrbach). Der Verein Sozialsprengel Oberes Mühlviertel ist 100-prozentiger Gesellschafter. Rund 400 Beschäftigte sind an mehreren Orten in der Region für rund 130 Personen, die beim Wohnen eine besondere Unterstützung brauchen, und in Beschäftigungsmöglichkeiten für 200 Menschen mit Beeinträchtigungen tätig. Zudem werden 700 weitere Klienten durch Mobile Dienste betreut sowie 1.000 jährlich beraten.