Chronik/Oberösterreich

„Die Dackel waren für uns wie Familienmitglieder“

In Alfred Schedlbergers Garten sind bis vor kurzem noch zehn reinrassige Dackel herumgetollt. „Jedes Mal, wenn ich von der Arbeit heimgekommen bin, haben sie mich schon erwartet – es war eine echte Freude“, erinnert sich der 38-Jährige. Davon ist jetzt nicht mehr viel zu sehen. Es ist ziemlich still im Garten. Nur die zweijährige „Tara“ schleicht traurig um ihr Herrl herum. „Sie wirkt noch immer ziemlich verstört und zuckt heftig im Schlaf – das hat sie früher nie gemacht.“

Wie berichtet, sind acht Dackel-Welpen und der Rüde „Armin“ einem heimtückischen Giftanschlag zum Opfer gefallen. „Ich bin nach Hause gekommen und hab’ überall tote Tiere liegen gesehen – nur die Tara hat gelebt, sie hat sich aber kaum noch auf den Füßen halten können“, erzählt Schedlberger.

Dem Hobby-Züchter war sofort klar, dass seine Lieblinge vergiftet wurden. „Ich hab’ sie eingesammelt und bin zum Tierarzt gefahren.“ Tara konnte gerettet werden, Organteile der toten Hunde wurden in die Uni Klinik München geschickt. „Dort ist eine hochgiftige Substanz gefunden worden, die seit über zehn Jahren EU-weit verboten ist.“
Seit 2010 züchtet Schedlberger rote Dackel. „Die Tara hab’ ich in Bremerhaven gekauft und den Armin in Österreich, er hat mehrere Preise gewonnen.“

Deren am 12. Dezember 2012 zur Welt gekommene Welpen waren sofort heiß begehrt. „Es gab für jeden bereits einen fixen Käufer, wir haben etlichen Interessenten absagen müssen.“ Der angerichtete Schaden beträgt rund 10.000 Euro. „Das Geld ist aber nicht das Problem, die Dackel waren für uns wie Familienmitglieder“, betont Schedlberger, der in seinem Schmerz auch mehrere Tränen vergossen hat.

Ergreiferprämie

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Auf welche Art den Tieren das Gift verabreicht wurde, ist unklar. Vermutlich wurden kontaminierte Köder über den zwei Meter hohen Gartenzaun geworfen. Auch das Motiv scheint nebulos. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir Feinde haben – mit den Nachbarn gab es nie Probleme.“
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In der Nachbarschaft ist man entsetzt über den feigen Anschlag. „Da muss man schon ziemlich gestört sein, wenn man so etwas macht“, sagt Johann Turner, der 13 Jahre lang einen Hund hatte. Auch Lepoldine Niederkrottenthaler kann nicht verstehen, warum jemand mutwillig Hunde tötet. „Die haben niemanden gestört, sie waren weder laut noch aggressiv.“ Das bestätigt auch Iris Minichberger: „Ich kenne niemanden, der ein Problem mit ihnen gehabt hätte.“ Alle hoffen, dass der Täter rasch ausgeforscht wird. Der Verein Pfotenhilfe setzte am Donnerstag 1000 Euro Ergreiferprämie aus.